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Weißweine aus Deutschland

Was macht Weißweine aus Deutschland besonders?

Seit Jahren schon erntet das Weinland Deutschland wachsende Anerkennung für seine vielen großartigen Rotweine. Ambitionierte Winzerpersönlichkeiten wie Markus Schneider und die Brüder Rings aus der Pfalz oder die Meyer-Näkel-Familie von der Ahr stehen mit ihren Namen Pate für diesen erfreulichen Trend. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache: Deutschland ist historisch und zuvorderst ein Weißweinland (Ausrufezeichen) – und auch in Zukunft werden es weiterhin weiße Gewächse sein, die die Wertschätzung deutscher Weine auf der ganzen Welt hauptsächlich begründen.

Nicht ausschließlich, aber sehr maßgeblich macht sich dieses Renommee an einer Rebsorte fest: am Riesling. Zuschreibungen wie „Inbegriff des deutschen Weißweins“ oder „Aushängeschild der nationalen Weinkultur“ verdeutlichen die herausgehobene Stellung des Rieslings. Die „Königin der Weißweine“ überlagert aber nicht nur das Image des deutschen Weins, sondern auch die hiesigen Weinberge. Rund ein Viertel aller bewirtschafteten Rebflächen in den dreizehn Anbaugebieten der Republik werden vom Riesling belegt.

Deutscher Weißwein: Klima und Terroir

95 Prozent der weltweiten Weinbauflächen liegen zwischen dem 40. und 50. nördlicher, sowie zwischen dem 30. und 40. Grad südlicher Breite. Die deutschen Weingebiete erstrecken sich vom 48. bis zum 51. nördlichen Breitengrad und liegen damit am äußeren Rand des sogenannten (nördlichen) Rebengürtels, in dem qua Definition optimale bis mindestens zuträgliche Bedingungen für Qualitätsweinbau herrschen.

Das in dieser geografischen Randlage vorherrschende Klima wird gemeinhin als gemäßigt bezeichnet, womit gesagt ist, dass Deutschland in einer Übergangszone zwischen atlantisch-mediterranem und osteuropäischem Kontinentalklima liegt. Kurz gefasst: nicht zu kalte Winter, nicht zu heiße Sommer, feuchte Westwinde und vergleichsweise viel Niederschlag. Zählt man diese Faktoren zusammen, ergeben sich in der Summe Bedingungen, die weiße Rebsorten gegenüber roten eindeutig begünstigen, wodurch sich auch leicht erklärt, warum und dass deutsche Winzer dem Weißwein immer Vorrang eingeräumt haben.

Jedoch zeigen sich in den deutschen Weinbaugebieten sehr wohl größere Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sowie Tag und Nacht als etwa in den südlicheren Weinbauregionen Europas. Besonders ausgeprägt ist dieser Einfluss an den steilen Hängen deutscher Mittelgebirgsketten, an denen nachts kalte Luftströmungen herunterfallen und tagsüber wiederum Wärme aufsteigt. Genau dieser Effekt gilt Klimatologen wie auch Önologen als wichtige Erklärung dafür, dass deutsche Weißweintrauben ein nahezu optimales Gleichgewicht zwischen Frucht und Säure sowie Frische und Reife ausbilden können.

Dieses optimale Weißweinklima trifft überdies auf die vielerorts vorteilhafte Bodenbeschaffenheit der deutschen Mittelgebirge, zumeist geprägt durch mineralische Schiefer- und Kalkböden, aber auch durch lehmhaltige Untergründe, die für eine exzellente Wasserspeicherung sorgen. Könnte man also zusammenfassend sagen, dass Deutschland ein wahres Weißweinparadies ist? Ja, könnte man, jedoch mit dem Vorbehalt, dass es ein bedrohtes Paradies ist. Auf die Auswirkungen des Klimawandels kommen wir noch zu sprechen.

Welche weißen Rebsorten gibt es in Deutschland?

Wir hatten es schon festgehalten: Die Rangliste der deutschen Weißwein-Rebsorten führt der königliche Riesling an, der sich vorwiegend entlang der ganzen Rheinschiene sowie an der Mosel und in der Pfalz breitgemacht hat.

Ihm folgt mit einigem Abstand der Müller-Thurgau, der inzwischen häufiger unter seinem Synonym Rivaner gehandelt wird; ihn findet man in nahezu allen Weinregionen Deutschlands.

Grauburgunder und Weißburgunder schließen an, sie prägen vor allem die Weißweinlandschaft in Baden wie auch die der Pfalz.

Der Silvaner hat sein einstiges Image als Massenweinsorte abgelegt, was im Kern den großartigen Gewächsen aus dem Silvaner-Stammgebiet Franken zu verdanken ist.

Die Scheurebe, ursprünglich aus einer Kreuzung von Riesling und Bukettraube hervorgegangen, darf keinesfalls vergessen werden, speziell in Rheinhessen spielt sie noch eine bedeutende Rolle.

Eine neue, innovationsfreudige Winzergeneration, aber auch die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels, haben dafür gesorgt, dass auf deutschen Weinbergen nunmehr auch Rebsorten aus südlicheren Gefilden vorzüglich gedeihen – allen voran Chardonnay und Sauvignon Blanc und sogar Viognier und viele weitere Exoten. Traditionalisten mögen unken, dass der deutsche Weißwein damit an Eigenständigkeit einbüßt, aufgeschlossene Weingeister hingegen sehen darin eine willkommene Bereicherung.

Die bekanntesten Anbaugebiete für Weißwein in Deutschland

Es klang schon an: Deutschland zählt 13 offizielle Anbaugebiete. Der Blick auf die Landkarte offenbart, dass sich davon 11 in den west-südwestlichen Landesteilen konzentrieren – entlang von Rhein, Main und Neckar sowie der Zuflüsse Ahr, Mosel, Nahe und Saar. Saale-Unstrut und Sachsen im Osten Deutschlands lassen sich unschwer als Satelliten ausmachen; mit ihnen handelt es sich im Übrigen auch um die nördlichsten Anbaugebiete.

Deutschland, einig Weißweinland? „Fast“, könnte man sagen, denn in ebenso 11 von 13 Regionen hat der Weißwein den sprichwörtlichen Hut auf. Die Rolle des Rotweins changiert dort jeweils zwischen Komparse und wichtigem Nebendarsteller. Die beiden gallischen Dörfer sollen jedoch nicht unterschlagen werden. Im Ahrtal, erklärtermaßen „die nördlichste Rotweinregion Deutschlands“, nimmt der heimische Spätburgunder 80 % der Weinberge in Beschlag. Und in Württemberg stehlen Trollinger und Lemberg dem Weißwein die Show, der dort nur ein Drittel des regionalen Marktes ausmacht.

Wirft man ein Auge auf die Ausmaße der Rebflächen pro Region (mit kleineren Unschärfen ist damit auch die Produktionsmenge in Litern indiziert), ergeben sich vier Gruppen: sehr groß, groß, mittel und klein. Rheinhessen mit 27.500 und die Pfalz mit 23.800 Hektar liegen mit deutlichem Abstand an der Spitze. Ihnen folgen Baden mit 15.700 und Württemberg mit 11.400 Hektar. Mit den Gebieten Mosel, Franken, Nahe und Rheingau (in dieser Reihenfolge) schließen Regionen mit Rebflächen zwischen 8.500 und 3.200 Hektar an. Saale-Unstrut, Ahr, Sachsen, Mittelrhein und Hessische Bergstraße kommen zusammen auf weniger als 3.000 Hektar (alle Zahlen Stand 2023).

Die mit roten Rebsorten bepflanzten Flächen sind in den genannten Zahlen inkludiert, als bundesweite Weiß-zu-Rot-Quote ist von etwa 70 zu 30 Prozent auszugehen. Rechnet man die beiden spezifischen Rotweingebiete Ahr und Württemberg heraus, ergäbe sich ein Weißweinanteil von ungefähr 80 % für die 11 von 13 weiß dominierten Anbaugebiete Deutschlands. In der traditionsreichen Riesling-Region Mosel liegt das Verhältnis zwischen Weiß und Rot gar bei 91 zu 9 Prozent.

Was macht der Klimawandel mit deutschem Weißwein?

Ganz einfach und bedauerlicherweise: Der Klimawandel macht vor weißen Rebsorten in Deutschland nicht halt. Die vielfältigen Auswirkungen von höheren Temperaturen, sich häufenden Spätfrosten, Dürreperioden und Starkregen stellen deutsche Winzer vor enorme Herausforderungen. Zur Vermeidung von Sonnenschäden, früherer Traubenreife, höherem Zucker- und Alkoholgehalt bedarf es neuer Strategien im Weinberg, so etwa durch die verstärkte Ausrichtung auf pilz- und hitzeresistente Rebsorten oder durch eine gezielte Förderung der Biodiversität. Fast unvermeidlich wird sich der schon erwähnte Rebengürtel weiter in Richtung Norden verschieben. Was im Badener Land zu einem Problem geworden ist, kann in Saale-Unstrut jedoch neue Chancen eröffnen – so beispielsweise für den Riesling, der dort inzwischen Qualitäten offenbart, die vor nicht allzu langer Zeit kaum vorstellbar gewesen sind. Einen weißen Grenache in der Südpfalz mag man sich heute nicht wirklich vorstellen, doch weisen die exzellenten deutschen Chardonnays, oder der inzwischen ebenso (neu) heimisch gewordene Sauvignon Blanc, bereits in diese Richtung.

Was sind die wichtigsten Klassifizierungen für deutschen Weißwein?

Während die Klassifizierungssysteme anderer großer Weinnationen, zumindest in Europa, viele Parallelen aufweisen, folgt das deutsche Weinrecht eher eigenen Prinzipien und offenbart sich damit für viele Konsumenten als das berühmte Buch mit sieben Siegeln.

Die unterste Stufe der Qualitätspyramide bildet inzwischen der sogenannte „Deutsche Wein“, der den einstigen Tafelwein abgelöst hat. Darüber rangiert der Landwein, dessen Traubenmaterial zu mindestens 85 Prozent aus dem jeweils angegebenen Landweingebiet stammen muss. Der „Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete“, kurz Q.b.A. muss hingegen zu 100 Prozent von Reben aus einer der 13 offiziellen Anbaugebiete kommen und ist höheren Anforderungen an das Mostgewicht unterworfen.

Eine urdeutsche Eigenheit bilden die darüber angesiedelten Prädikatsweine, die sich wiederum in die Untergruppen Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese und Trockenbeerenauslese sowie Eiswein teilen, womit jeweils (aufsteigend) der Zuckergehalt, genauer gesagt der Oechslegrad, der Trauben zum Lesezeitpunkt angezeigt wird.

Der Verband deutscher Prädikatsweingüter, kurz VDP, hat im Jahr 2012 für seine mehr als 200 Mitglieder eine eigene Klassifizierung eingeführt, die sich weniger auf technische Aspekte der Vinifizierung stützt, sondern die möglichst spezifische Herkunft der Weine in den Vordergrund rückt. Die Unterteilung in (aufsteigend) Gutswein, Ortswein, Erste Lage bzw. Erstes Gewächs (1G) und Große Lage bzw. Großes Gewächs (GG) orientiert sich bewusst nah an der herkunftsorientierten Klassifizierung im Burgund. Als Dienst an der Transparenz ist diese Art der Qualitätsklassifizierung unbedingt zu würdigen.

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