Was macht Rotweine aus Frankreich so besonders?
Unter den großen Weinnationen der Alten wie auch der Neuen Welt genießt Frankreich einen unbestrittenen Sonderstatus. An keinem Ort des Planeten ist der Wein so tief in der Kultur und dem Lebensgefühl der Menschen verwurzelt, wie im gelobten Traubenland zwischen Ärmelkanal, Atlantik, Alpen, Pyrenäen und Mittelmeer. Was für den Wein im Ganzen zutrifft, gilt für den Rotwein aus Frankreich allemal. Seit Jahrhunderten gelten die Rotweine der Grande Nation als Maßstab für Qualität, als der Leuchtturm schlechthin, an dem sich Winzer wie Weinkonsumenten weltweit gleichermaßen orientieren. Allein der stilbildende Einfluss, der von den großen Bordeaux-Cuvées seit Generationen ausgeht, ist nahezu unermesslich, kaum minder fällt die Verehrung für den exklusiven Pinot Noir aus dem Burgund aus. Damit sind bereits einige Stichworte gefallen, doch bei allem Weltruhm, den die beiden Hochkirchen der französischen Rotweinkultur zu Recht genießen, wäre es wortwörtlich kurzsichtig, den Blick auf sie zu verengen. In den sieben Großregionen des französischen Weinbaus, mit ihren über dreihundert herkunftsgeschützten Anbaugebieten, ist eine ungeheure Vielfalt an Rebsorten und Weinstilen, mithin an verschiedensten Rotweinen, zu finden. Wissenswert in diesem Zusammenhang: Rund zwei Drittel der landesweit bewirtschafteten Rebflächen sind mit roten Sorten bestockt – das entspricht in etwa einer halben Million Hektar.
Welche roten Rebsorten gibt es in Frankreich?
Unter den zehn wichtigsten Rebsorten in Frankreich (nach Rebfläche) rangieren nicht weniger als acht rote Sorten. Die meisten von ihnen finden auch ihre ursprüngliche Heimat in Frankreich, wenngleich sie heute auch in zahlreichen anderen Weinländern vinifiziert werden. Traditionell führt der Merlot die Inlandstabelle an, mit mehr als 100.000 Hektar Rebfläche, die nicht nur, aber ganz zuvorderst im Bordelais zu finden sind. Grenache und Syrah, hauptsächlich im Südosten des Landes zu Hause, folgen noch vor der Edelrebsorte Cabernet Sauvignon, die zumindest international ganz besonders mit dem französischen Rotwein verknüpft wird. Dessen Verwandter, der Cabernet Franc, mit historischen Wurzeln im Loiretal, folgt auf Augenhöhe mit dem Carignan, der im Süden eine starke Stellung einnimmt. Die Gamay-Traube, prägend für das Beaujolais, steht in puncto Menge noch vor dem mythischen Pinot Noir. Mit Cinsault, Malbec und Mourvèdre schließen rote Rebsorten an, die sich wiederum unter der Sonne von Südfrankreich eingerichtet haben.
Die bekanntesten Weinregionen für Rotwein in Frankreich
Wichtige Namen sind bereits gefallen, denn mit den roten Rebsorten Frankreichs verbinden sich jeweils auch bestimmte Weinregionen und Anbaugebiete – und umgekehrt. Grundsätzlich und nicht so ganz erstaunlich kann festgestellt werden: Je weiter man sich gen Süden bewegt, desto „rotweiniger“ wird das Land. Im nördlichsten Weingebiet Frankreichs, dem weiß geprägten Elsass, spielt der Rotwein, genauer gesagt der dortige Pinot Noir, eher eine Nebenrolle. In der Champagne hingegen bildet genau diese Sorte schon eine wichtige Stütze für den von dort stammenden Edelschaumwein.
Auch im Loiretal hat der Pinot Noir seinen festen Platz bei Crémant & Co., aber auch als reinsortig ausgebauter Rouge, wenngleich der Cabernet Franc den Status des Platzhirsches hier beharrlich wahrt. Im Burgund findet der Pinot Noir dann sein „südliches Ende“, zugleich aber auch den Höhepunkt in seiner Bedeutung als weltweit begehrtes Edelelixier. An die Bourgogne schließt sich das Beaujolais an, wo der bereits erwähnte Gamay das weitläufige Land bedeckt.
Nur wenige Autominuten südlich von Lyon, tauchen Weinreisende sodann in die Heimat des Syrah ein, der sich an den Steilhängen der nördlichen Rhône breitmacht. Eine Stunde später durchsticht die A7 die Herzkammer der südlichen Côtes du Rhône, und damit das sogenannte GSM-Land (Grenache, Syrah, Mourvèdre) mit seiner päpstlichen Vorzeige-Appellation Châteauneuf-du-Pape (Autofahrer blicken bitte nach rechts).
Auch weiter südlich, im Luberon und der sich anschließenden Provence, prägen rote Rebsorten die regionale Weintradition, wenn auch der Wein dort sehr häufig als Rosé ins Glas fließt. In der Großregion Languedoc-Roussillon, mit ihren zahllosen lokalen Anbaugebieten entlang der Mittelmeerküste bis Spanien, gelten die Winzer als besonders experimentierfreudig und arbeiten mit vielen der schon erwähnten Rebsorten.
Bewegt man sich von dort westwärts in Richtung Atlantik, stößt man in Cahors zunächst auf Malbec und Tannat, bevor man schließlich (und endlich) das Bordelais erreicht. Hier überstrahlen Cabernet Sauvignon und Merlot eigentlich alles – auch ihre bisweilen kongenialen Cuvée-Partner Cabernet Franc und Petit Verdot.
Wichtige Klassifizierungen für französischen Rotwein
In Frankreich gibt es ein sorgfältig ausgearbeitetes und transparentes System für die Markierung unterschiedlichster Qualitätsstufen von Weinen – und damit auch von Rotweinen. Der „Vin de France“, früher als „Vin de Table“ bekannt, steht für Weine ohne spezifisch-geografische Herkunftsbezeichnung.
Die Klassifizierung IGP („Indication Géographique Protégée“) kennzeichnet Gewächse aus einer definierten Region, deren Winzer aber relative Freiheiten bei der Rebsortenauswahl und Vinifizierung genießen. Die „Appellation d’Origine Protégée“, kurz AOP, wiederum indiziert die höchste Qualitätsstufe für französische Rotweine, auf der Grundlage strenger Vorschriften für Rebsorten, Pflanzdichte und Erträge.
Gleichwohl folgen einzelne Regionen auch ihren ganz eigenen Regeln, so etwa das Bordelais, allen voran durch die Einstufung der Grand-Cru-Classé-Châteaux auf Basis der Klassifizierung von 1855.
Im Burgund wiederum wurde ein System etabliert, das die Regionalappellation (Bourgogne), die Kommunalappellationen (Villages) sowie die Premier-Cru- und Grand-Cru-Lagen unterscheidet und damit eine Blaupause für die Klassifizierung des deutschen VDP (Verband deutscher Prädikatsweingüter) geschaffen hat.
Auch an der Côtes du Rhône ist Villages das über AOP hinausgehende Kennzeichen für einen Rotwein, der aus einer Kommunalappellation mit besonders strenger Regelauslegung stammt. Findet sich zusätzlich der Ortsname der Villages-Appellation auf dem Etikett, so etwa durch die Ausweisung von „Visan“ oder „Gadagne“, handelt es sich wiederum um eine besonders privilegierte Villages-Appellation. Die Spitze bilden auch hier sogenannte Cru-Appellationen, etwa das schon erwähnte Châteauneuf-du-Pape, aber auch Gigondas, Rasteau, Lirac und einige mehr.
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