Grenache und Garnacha

Am 17. Februar 2022 · von Weinfreunde

Grenache zählt zu den bekanntesten Rebsorten für exzellente Rotweine. Dabei bringt der Grenache – alias Garnacha – seine sensorischen Talente sowohl in Cuvées als auch reinsortig ausgebaute Weine ein.

Die klassische Cuvée von der südlichen Rhône kommt ohne Grenache nicht aus. Ebenso der berühmte Châteauneuf-du-Pape ist ohne einen Anteil Grenache gar nicht vorstellbar. Nicht zu vergessen die Weinregion Languedoc, wo der Grenache in Eintracht mit Syrah gleichfalls einen hohen Stellenwert besitzt. Jenseits der Pyrenäen heißt Grenache zwar Garnacha, doch die Bedeutung und Beliebtheit der roten Rebsorte ist dort nicht minder groß. Nicht nur, dass Garnacha oft in großen Rioja-Weinen als ergänzende Rebsorte zu finden – in einigen Appellationen Spaniens ist Garnacha die Rebsorte Nr. 1 und wird gern auch reinsortig ausgebaut. Neben den bekannten Anbaugebieten wie Priorat und Navarra zählen dazu auch die Geheimtipps aus der zweiten Reihe wie Calatayud, Somontano und Cariñena.

Andrés Alonso Garnacha Syrah 2022
Weinempfehlung
Garnacha Cuvée aus Calatayud
Andrés Alonso Garnacha Syrah 2022
Bodegas Raices Ibericas
RotweinGarnacha, SyrahAragonien

Nicht zu vergessen sind die Grenache-Regionen in der Neuen Welt. Allen voran Australien mit dem Barossa-Valley und McLaren Vale, aber auch Kalifornien, wo die berühmten Rhône Rangers für Weinfurore sorgten, und Argentinien.

Grenache Noir: um es genau zu nehmen

Zumeist wird schlichtweg von Grenache gesprochen. Doch diese Verknappung unterschlägt, dass es neben dem rotbeerigen Grenache Noir (Garnacha Tinta) noch die beiden weißen Sorten Grenache Blanc (Garnacha Blanca) und Grenache Gris (Garnacha Gris) gibt. Wenig verwunderlich, denn während der Grenache Noir gewissermaßen eine Weltkarriere hingelegt hat und mittlerweile als internationale Rebsorte gilt, sind der Grenache Blanc und der Grenache Gris vorwiegend in ihrer ursprünglichen Heimat im Süden Frankreichs und in Nordspanien geblieben. Doch wo genau liegt nun die Heimat?

Garnatxa und Cannonau: polyglotte Rebsorte

Lange Zeit stritten sich die Mittelmeerinsel Sardinien und das nordostspanische Aragonien um die Ehre, die ursprüngliche Heimat der Rebsorte Grenache zu sein. Mittlerweile scheint ausgemacht, dass Aragonien die historische Nase vorn hat. Geschichtlich Sinn macht auch der Bezug zu Sardinien – und in der Verlängerung zu Italien. Das Königreich Aragonien ist im Mittelalter nämlich eine Seefahrermacht und übt nicht nur auf Sardinien, sondern auch in Süditalien und Sizilien die Herrschaft aus. Ebenfalls erleuchtend, dass das heutige französische Roussillon zum aragonischen Königreich zählte.

Nicht genug damit, dass mal Grenache und mal Garnacha auf dem Etikett zu lesen ist. Es beginnt mit der katalanischen Schreibweise des Garnacha, dem Garnatxa. Weitere Synonyme sind noch zu ergänzen. So heißt die Rebsorte auf Sardinien Cannonau. In der Toskana und dem restlichen Italien ist sie als Alicante bekannt. Sogar in Deutschland lässt sich der Name Blauer Alicant nachweisen.

Merkmale der Rebsorte Grenache

Die Aufzählung der bekanntesten Grenache Weinregionen hat es bereits angedeutet. Die Rebsorte Grenache kommt mit trockenen, warmen Klimabedingungen bestens zurecht und die Rebe übersteht auch längere Hitzeperioden ohne großen Schaden. Zudem ist Grenache den spät reifenden Rebsorten zuzuordnen, die Trauben benötigen sogar lange Sommer, um ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen.

Grenache Noir entwickelt intensive Fruchtaromen, steht aber auch mit seinem hohen Zuckeranteil für Weine mit viel Alkohol. Dagegen fallen die Tannine der Rebsorte eher gemäßigt aus. Die Farbe eines Grenache ist deutlich heller als vermutet, bei diesem Wein mit gutem Körper. Doch die Beeren haben nur eine dünne Schale, sodass auch weniger Farbstoffe abgegeben werden. Gerade die leichte Farbe und die wunderbare Fruchtaromatik empfehlen den Grenache auch für die Erzeugung von Roséweinen.

Wie Grenache schmeckt

Jüngere Weine glänzen mit Aromen von roten und dunklen Beeren sowie viel Kirsche. Bei gereiften Weinen fallen die Fruchtnoten dunkler aus und können an Pflaumen und Rosinen, aber auch Granatapfel erinnern. Dazu gesellen sich oft Eindrücke von schwarzen Oliven, Pfeffer, Honig, Leder und gerösteten Nüssen. Im Mund zeigt sich ein Grenache voll und im besten Falle mit feiner Frische, die ihn animierend und lebendig macht. Diese sensorischen Talente bringt der Grenache mit Vorliebe in Cuvées ein – wie an der Rhône und in der Rioja – aber auch Solokünstler meist spanischer Herkunft überzeugt er. Besonders empfehlenswert Garnacha von alten Reben und aus hohen Lagen.

„Bei Anruf Wein“ über Grenache und Garnacha

Der Rebsorte Grenache hat sich auch der Weinfreunde Podcast „Bei Anruf Wein“ angenommen. In gewohnt lockerer Art tragen Tobias – alias Blogger Weinlakai – und Michael von Weinfreunde noch einmal alles Wissenswerte und Wichtige zusammen.

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