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Südafrika

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Wie hat sich das Weinland Südafrika geschichtlich entwickelt?

Der Weinbau in Südafrika lässt sich auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts und den seinerzeitigen Beginn der Kolonialisierung durch niederländische Siedler zurückverfolgen. Der Arzt und Kaufmann Jan van Riebeeck gilt nicht nur als Gründer und erster Verwalter der Kapkolonie, sondern zugleich als Pionier des hiesigen Weinbaus. Sein Nachfolger im Amt des Gouverneurs, Simon van der Stel, setzte ab 1679 die Bemühungen des Vorgängers zielstrebig fort. Er gründete die Siedlung Stellenbosch und dort das Weingut Constantia, das bis heute existiert und als Keimzelle der Weinnation Südafrika gilt. Durch den Zuzug weinkundiger Hugenotten aus Frankreich ab 1680 erlebte der Weinbau zusätzlichen Auftrieb. Die kriegerischen Auseinandersetzungen, die über weite Strecken des 18. Jahrhunderts zwischen dem britischen Empire und dem führenden Weinerzeugerland Frankreich ausgetragen wurden, öffneten Südafrika dann auch die Tür für den Export seiner Weine. Mit der zwischenzeitlichen Beilegung der Konflikte in Europa brach der internationale Markt für Südafrika-Wein jedoch ab 1861 wieder vollständig zusammen.

Einen weiteren Rückschlag erlebte die Weinnation in den 1880er-Jahren durch die Reblauskatastrophe, in deren Folge landesweit Rebanlagen in Obstplantagen umgewandelt wurden. Mit dem einsetzenden Bergbau und der Erschließung der Diamantlagerstätten erlebte der Inlandsmarkt schließlich wieder eine Belebung durch eine neue Generation europäischer Arbeitsmigranten. Die beiden Burenkriege, der Erste und Zweite Weltkrieg sowie die ihm folgende Verschärfung der Apartheidpolitik ab 1948 trieben das Weinland Südafrika jedoch immer weiter in die Isolation. Erst der politische Wandel ab 1991 leitete schließlich eine Renaissance des südafrikanischen Weins auf internationalem Parkett ein.

Welche Bedeutung hat die Weinnation Südafrika heute?

Mit einer Produktionsmenge von rund 10 Millionen Hektolitern zählt Südafrika nicht zu den riesigen, aber doch zu den großen Weinerzeugerländern. Man liegt damit etwa auf einem Niveau mit Deutschland; mit leichten Abweichungen von Jahr zu Jahr bedeutet das ungefähr Platz 10 der weltweiten Tabelle. Im Vergleich der Weinnationen der sogenannten Neuen Welt rangiert Südafrika weit hinter den USA, auch hinter Argentinien, Chile und Australien, aber deutlich vor Neuseeland. Rund 40 Prozent der Weinproduktion fließen in den Export und stellen mit einem Wert von mehr als 500 Millionen US-Dollar eine nennenswerte Stütze der Außenhandelsbilanz dar. Wichtigste Exportländer sind das Vereinigte Königreich, gefolgt von Deutschland und den USA. Natürlich gründet die auch hierzulande außerordentliche Beliebtheit südafrikanischer Gewächse auf der seit Langem bekannten und auch stetig wachsenden Qualität der Weine. Aber auch die touristische Sehnsuchtsdestination Südafrika trägt wesentlich zum Erfolg bei. Schließlich kommt mit jeder wuchtigen Bordeaux-Cuvée aus Franschhoek oder einem würzigen Syrah aus Stellenbosch auch ein guter Schluck erlebter Urlaubsromantik zurück ins heimische Glas.

Der überragende Anteil des Exports lässt sich im Übrigen auch am Inlandskonsum ablesen: Mit nur rund sieben Litern pro Kopf (Vergleich Deutschland: 27 Liter) liegt Südafrika in dieser Hinsicht weit abgeschlagen auf hintersten Rängen und trinkt dabei bevorzugt Bier.

Wie lauten die bedeutendsten Weinbaugebiete Südafrikas?

Die Weinbaugebiete Südafrikas erstrecken sich im südlichen Teil des Landes auf einer Fläche von rund 120.000 Hektar, zumeist in direkter oder mindestens relativer Nähe zu den Küsten am Atlantik im Westen sowie dem Indischen Ozean im Osten. Gemäß dem nationalen Weinrecht gibt es derzeit 92 definierte Wine of Origins, die sich auf fünf Großregionen (Geographical Units bzw. GUs) verteilen, namentlich Western Cape, Northern Cape, Eastern Cape, KwaZulu-Natal und Limpopo. Die mit Abstand bedeutendste GU bildet Western Cape mit den Regionen Coastal Region und Cape South Coast. Hier finden sich 80 Prozent der landesweit bewirtschafteten Rebflächen. Die Coastal Region umschließt die Subregionen, teils auch Districts genannten Weinbaugebiete, an der West- und Südwestküste (Atlantik). Hier zählen Franschhoek, Stellenbosch, Paarl, Cape Town und Swartland zu jenen Herkunftsgebieten, die die internationale Wahrnehmung südafrikanischer Weine maßgeblich bestimmen. In der Region Cape South Coast stößt man mit Plettenberg Bay, Swellendam und Walker Bay auf weitere Namen, die für Exportweine von größerer Bedeutung sind. Die jeweiligen Subregionen sind wiederum zum Teil in sogenannte „Wards“ unterteilt, so etwa ist die historische Lage Constantia ein Ward innerhalb der Subregion Cape Town, als Teil der Coastal Region im GU Western Cape.

Auf welche klimatischen Voraussetzungen trifft der Weinbau in Südafrika?

Die Weinbaugebiete Südafrikas liegen zwischen dem 31. und 34. südlichen Breitengrad, einer Zone, die nach klassischer Rebgürtel-Logik eigentlich als zu warm für hochwertigen Weinbau gilt. Doch entlang der Küsten sorgen der kalte Benguelastrom im Atlantik und die frischen Winde vom Indischen Ozean für konstante Abkühlung, die Tageshitze abmildern und nächtliche Temperaturabfälle ermöglichen. Diese Bedingungen verlängern die Reifeperioden und begünstigen eine vollständige Aromenausbildung, insbesondere in Regionen wie Stellenbosch, Durbanville oder Constantia. Da Südafrika zudem auf der südlichen Erdhalbkugel liegt, verschieben sich die Jahreszeiten: Die Lese findet hier zwischen Februar und April statt, dem dortigen Spätsommer.

Welche Rebsorten dominieren den Weinbau in Südafrika?

Auch wenn in der jüngeren Vergangenheit vielfach Rotweine aus Südafrika von sich reden gemacht haben, ist das Land am Kap der guten Hoffnung historisch ein Weißweinland. Der Anteil, der mit weißen Rebsorten bepflanzten Weinberge ist in den zurückliegenden drei Jahrzehnten von über 80 auf inzwischen rund 60 Prozent gesunken, scheint nun aber auf diesem Niveau zu verharren.

Mit Chenin Blanc (Steen) und Colombard liegen weiterhin zwei weiße Sorten unangefochten an der Spitze. Es folgen mit Cabernet Sauvignon und Shiraz (Syrah) zwei rote Gewächse, bevor wiederum der südafrikanische Sauvignon Blanc und Chardonnay seine große Bedeutung unterstreicht. Der rote Pinotage, eine Kreuzung aus Pinot Noir und Cinsault, die einzige autochthone Rebsorte des Landes, hat inzwischen an Bedeutung verloren und hält sich nur noch knapp vor Merlot, der im bordelaiser Windschatten von Cabernet Sauvignon viele Plätze gut gemacht hat. Zusammen nehmen die vorstehend genannten Rebsorten gut dreiviertel der Weinbergsflächen in Beschlag. Der Rest verteilt sich auf zahllose weitere Gewächse, weiße wie rote, die aus nahezu allen Regionen der Alten Welt den Weg an die Südspitze Afrikas gefunden haben.

Welche Weinklassifizierungen gibt es in Südafrika?

Die Qualitätseinstufung südafrikanischer Weine erfolgt im Wesentlichen über das schon angeführte System „Wine of Origin“ (W.O.), das die Weine nach geografischer Herkunft, Rebsorte und Jahrgang kennzeichnet. Die Herkunftsbezeichnung unterscheidet Großregionen (Geographical Units bzw. GUs), Regionen (Regions), Subregionen (Districts) und größere Lagen (Wards). Eine Kennzeichnung als Estate Wine garantiert, dass der Wein von einem einzelnen, registrierten Weingut stammt, und das Gütesiegel eines Single Vineyard verweist auf einen Wein, der wiederum aus einer einzelnen, klar abgegrenzten Weinlage des Weinguts stammt.

Wie kommt ein Südafrika-Wein nach Deutschland?

Blickt man auf die Lieferwege zwischen der Südspitze Afrikas und Nordeuropa, ist die preisliche Konkurrenzfähigkeit von Südafrika-Weinen in deutschen Einkaufsstätten mindestens erstaunlich, gleichwohl erklärbar. Es ist die Kombination aus einer hohen Marktkonzentration auf der Erzeugerseite und sehr niedrigen Löhnen in Südafrika sowie extrem großen Liefermengen an jeweilige ausländische Importeure, die nicht selten die Weine erst im Exportland abfüllen. Nach wie vor liegt in dieser Hinsicht ein Schatten über dem Weinland Südafrika, der spiegelbildlich die Probleme des gesamten Landes abbildet. Auch und gerade (noch) ohne ein Lieferkettengesetz liegt jedoch ein erheblicher Teil der Verantwortung für einen nachhaltigen Konsum südafrikanischer Weine beim deutschen Konsumenten. Die Botschaft ist denkbar einfach: Weg von der Masse, hin zur Qualität! Je hochwertiger ein Wein aus Südafrika ist, desto höher ist auch die Wertschöpfung, die im Erzeugerland stattfindet, und desto mehr kann getan werden, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen der fast 300.000 Beschäftigten vor Ort zu verbessern.

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