Was ist Barolo Wein?
Fällt das Stichwort Barolo steht einer der wortwörtlich klangvollsten Namen der italienischen Weinwelt im Raum. Und ja, tatsächlich handelt es sich dabei auch um eines der exklusivsten Gewächse, die das mit großen Weinen ohnehin reich beschenkte Land zu bieten hat. „König der Weine“ ist eine der beliebtesten Zuschreibungen, was umso bemerkenswerter ist, als dass Italien der Monarchie bekanntlich abgeschworen hat. „Superstar des Piemonts“ lautet eine weitere, oft bemühte Einordnung dieses mythischen Rotweins – und damit kommen wir zu den Fakten.
Von wo stammt der Barolo?
Die Heimat des Barolo ist, es klang schon an, das Piemont im Nordwesten Italiens. Die Region liegt am Fuße der Alpen und grenzt im Westen an Frankreich sowie im Norden an die Schweiz. Blickt man auf die italienischen Binnengrenzen, stößt das Piemont im Süden an Ligurien, im Norden liegt das Aosta Tal und im Westen schließt sich die Lombardei an. Im südöstlichen Teil der Region Piemont prägen die sanften Hügel der Langhe das Landschaftsbild. Die Stadt Alba, die kundige Genussmenschen auch mit Trüffeln in Verbindung bringen, markiert dort maßgeblich das Herkunftsgebiet des Barolo. Es erstreckt sich südwestlich des Ortes über exakt elf kleine Gemeinden. Deren fünf stehen für den Löwenanteil der Barolo-Produktion: Monforte d'Alba, La Morra, Castiglione Falletto, Serralunga d'Alba sowie das namensgebende Dorf Barolo. Folglich beheimaten die genannten Ortschaften auch die wichtigsten Erzeuger, so auch weltbekannte Kultweingüter wie Giacomo Conterno und Elio Grasso. Seit 1980 ist das rund 1.300 Hektar Rebfläche umfassende Barolo-Gebiet als eine Denominazione di Origine Controllata e Garantita (DOCG) klassifiziert.
Aus welcher Rebsorte wird ein Barolo gemacht?
Barolo ist gleich Nebbiolo. Nebbiolo ist gleich Piemont. Ein Barolo-Wein ist immer ein reinsortiger Wein aus der Rebsorte Nebbiolo. Und ein Nebbiolo-Wein kommt immer aus dem Piemont. So einfach ist das, zumindest, wenn man 99 Prozent als „immer“ gelten lässt. Zwar bietet die Piemonteser Rotweinwelt mit dem Barbera eine hochrespektable Alternative, doch gilt der Nebbiolo aus gutem Grund als das vinophile Aushängeschild der Region. Genauer gesagt, sind es zwei Gründe. Erstens: die einzigartige Klasse der aus Nebbiolo hergestellten Barolo-Weine. Und zweitens: der Umstand, dass die Nebbiolo-Traube partout nur im Piemont Weine hervorbringt, die man auch trinken möchte. Der spät reifende Nebbiolo zählt zu den anspruchsvollsten Rebsorten überhaupt. Er gedeiht praktisch nur an steilen Hängen mit Süd- und Südwest-Ausrichtung auf kalkhaltigen Mergelböden. Genau diese Kombination aus Lage und Bodenbeschaffenheit finden die Nebbiolo-Reben im einzigartigen Terroir der Langhe, doch sonst praktisch nirgendwo. Zahllose Versuche, die Rebsorte jenseits ihrer piemontesischen Heimat anzusiedeln, dürfen als gescheitert bezeichnet werden. Auch hier bestätigt die 1-Prozent-Ausnahme die Regel, denn einer Bodega in Uruguay soll es angeblich gelungen sein, einen trinkbaren Nebbiolo kultiviert zu haben. Der Name Nebbiolo leitet sich im Übrigen vom italienischen „nebbia“ ab und bezieht sich auf den Nebel, der im Herbst typischerweise über den Piemonteser Weinbergen liegt.
Wie wird ein Barolo-Wein ausgebaut?
Die Nebbiolo-Traube liefert sehr tanninreiche und säurebetonte Weine, ein Barolo benötigt deshalb viel Zeit zur Reife. Traditionell wird er in großen Holzfässern ausgebaut, moderne Weinmacher bevorzugen jedoch inzwischen Barriques. In den 1980er-Jahren hatten die sogenannten „Barolo Boys“, namentlich Elio Altare und Roberto Voerzio, entgegen der orthodoxen Lehre, mit kürzeren Maischestandzeiten und nagelneuen Barriques experimentiert und darüber einen hitzigen Glaubenskonflikt vom Zaun gebrochen. Inzwischen haben sich die Konfessionen angenähert und auch voneinander gelernt. Nicht wenige Stimmen in der Weinwelt sehen im einstigen „Barolo-Krieg“ die hauptsächliche Erklärung für den Qualitätssprung der Piemonteser Winzer in den zurückliegenden Jahrzehnten. Davon unbenommen müssen sich jedoch alle Erzeuger den strengen Vorschriften der DOCG unterwerfen. Ein Barolo muss mindestens 38 Monate reifen, davon 18 im Holz, für einen Riserva gelten 62 respektive 18 Monate; beide müssen überdies einen Mindestalkoholgehalt von 12,5 % vol. aufweisen.
Welche Eigenschaften machen einen Barolo aus?
Im Glas kennzeichnet sich ein Barolo durch ein vergleichsweise blasses Rubinrot und erinnert damit häufig an einen Pinot Noir. Damit täuscht er jedoch ein wenig über seinen wahren Charakter hinweg, denn fast immer kommt ein Barolo als vollmundiger, körperbetonter und tanninreicher Rotwein mit überdies ausgeprägter Säure ins Glas. Typischerweise entfaltet er an der Nase ein sehr komplexes, fruchtintensives Bouquet von reifen Beeren, Kirsche, Pflaume und Rosinen mit floralen Anklängen. Dazu kommen würzige Noten, so etwa von Lakritz, Pfeffer und Tabak, sowie erdige Töne von Trüffeln und Unterholz. Ein jüngerer Barolo zeigt sich zumeist kraftvoll und säurebetont mit präsenten Tanninen. Mit fortschreitender Reife zügelt er seinen zunächst noch etwas ungehobelten Charakter, wird weicher, harmonischer und gewinnt an Eleganz. Überzeugte Barolistas üben sich daher für gewöhnlich in Geduld. Sie lassen ihre Flaschen gerne mal für ein Jahrzehnt oder gar deren zwei im Keller liegen, um sich schließlich mit einem Wein zu belohnen, der sich in puncto Komplexität und Tiefe mit den größten Gewächsen der Welt messen kann.
Wie unterscheiden sich Barolo und Barbaresco?
Das in der Weinwelt so oft bemühte, bisweilen aber auch schiefe Bild vom großen und kleinen Bruder findet auch im Piemont Anwendung und bezieht sich dort auf das Verhältnis von Barolo und Barbaresco. Wie bei Geschwistern gemeinhin üblich, handelt dieser Vergleich von Gemeinsamkeiten und Unterschieden sowie von Genetik und Sozialisation. Zunächst einmal: Beide Äpfel sind nicht weit vom Stamm gefallen und der heißt in diesem Fall Nebbiolo. Insoweit zeigen sich die piemontesischen Brüder hinsichtlich ihrer Aromatik in relativer Eintracht. Die unweit vom Barolo-Gebiet, nordöstlich von Alba gelegene DOCG Barbaresco zeichnet sich jedoch durch einen etwas fruchtbareren Boden mit einer höheren Konzentration von Sand und Kalkstein aus. Dies gilt im Allgemeinen als Erklärung für etwas feinere und weichere Tannine, die einen Barbaresco in jungen Jahren zugänglicher als den großen Bruder machen, der jedoch in der Langstrecke seinen Status eindrucksvoll untermauert.
Barolo-Weine online bestellen
Von einer Reise ins Piemont und allemal nach Alba ist allein schon aufgrund der großartigen Küche keinesfalls abzuraten. Trüffelschweinen, denen das zu umständlich ist, sei jedoch der Hinweis gegeben, dass die großartigen Weine der Region völlig umstandslos online bestellt werden können. Das gilt natürlich auch und nicht zuletzt für die Krone des Nebbiolo. Mit Pio Cesare, Manfredi Aldo und Prunotto führt Weinfreunde.de gleich drei renommierte Barolo-Winzer im Sortiment. Auch Anhänger des Barbaresco kommen nicht zu kurz, und wer nach einem Dolcetto, einem Barbera, einem Moscato d’Asti oder einem Gavi sucht, wird ebenso fündig. Die piemontesische Weinwelt ist nur wenige Klicks entfernt und kommt mit Weinfreunde.de binnen weniger Tage direkt vor die Haustür.
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