Weinland Schweiz

Am 23. Februar 2020 · von Weinfreunde

Auch wenn die Schweiz gerade mal doppelt so groß wie das deutsche Bundesland Hessen ist, werden hier dennoch einige spannende Qualitätsweine produziert. Dabei hat Weinbau in der Schweiz Tradition: Schon die Römer sollen um 800 vor Christus herum im heutigen Gebiet der Schweiz damit angefangen haben. Römische Siedler brachten neue Sorten und Keltertechniken in das Land.

Alte autochthone Rebsorten sprechen für diese Theorie und spätestens seit dem 6. Jahrhundert ist die Kultivierung von Wein im Kanton Waadt sicher überliefert. Wie auch schon in anderen Teilen Europas begangen zuerst die Mönche damit, Weinberge anzulegen. Mit der Gründung des Zisterzienser-Klosters in Dézaley wurde der Grundstock für die Verbreitung des Weinbaus gelegt. Im 19. Jahrhundert brach mit den Rebkrankheiten Echter Mehltau und der Reblaus der Weinbau in der Schweiz ein und wird heute noch auf einer Fläche von knapp 15.000 Hektar betrieben. Das Alpenland in Mitteleuropa grenzt an fünf verschiedene Staaten und profitiert daher von allen Seiten von verschiedenen Einflüssen.

Die Vielfalt an Rebsorten ist enorm

Gerade für den Weinbau sind vor allem die Nachbarländer wie Italien und Frankreich ausschlaggebend. Die Vielfalt an Rebsorten ist enorm. Ungefähr 200 Rebsorten sind in der Schweiz bekannt, unter ihnen nicht nur international bekannte wie Chardonnay, Silvaner, Pinot Noir, Gamay und Merlot, sondern auch autochthone Rebsorten mit lokalem Charakter wie Petite Arvine, Amigne, Cornalin und Humagne Rouge. Der Binnenstaat mit 26 Kantonen besitzt eine enorm abwechslungsreiche Weinlandschaft und teilt sich in sechs Weinbauregionen auf. Die Anbauregionen Deutschschweiz, Drei-Seen-Region, Genf, Tessin, Waadt und Wallis unterscheiden sich sowohl in der Bodenbeschaffenheit als auch im Mikroklima und den handwerklichen Besonderheiten. Die Grenzen dieser Regionen sind aber nicht immer klar definiert. Die Winzer in der Weinbauregion Genf bewirten beispielsweise einen Teil ihrer Reben auf französischem Staatsgebiet und auch eigentlich eigenständige Weinbauregionen wie das Bündner Misox wird in der Statistik dem Gebiet Tessin zugeordnet.

Kein Wein-Hierarchie in der Schweiz

Im Gegensatz zu den Nachbarländern mit ihren geschützten geografischen Angaben wie IGT oder der geschützten Ursprungsbezeichnung AOC, gibt es in der Schweiz keine Wein-Hierarchie. Hier tragen fast alle Weine die Bezeichnung Appellation d’Origine Controlé (AOC). Nur der Kanton Wallis führte 1990 als erstes Anbaugebiet eine Qualitätsweinhierarchie ein. Auch gibt es nur ganz wenige Cru-Klassifikationen. Den ältesten Titel von ihnen trägt der Dézaley Grand Cru. Insgesamt sind Schweizer Weine überwiegend leicht und sollten eher jung getrunken werden. Mit ihren frischen und fruchtigen Noten passen sie daher am besten zu leichten und unkomplizierten Speisen.

Wie hat dir der Artikel gefallen?
2,20 Sterne | 10 Bewertungen