Leichter, frischer, Weinschorle

 

Warum der Wein auch mal ins Wasser muss


Wenn es um die Weinschorle geht, scheiden sich die Geister. Den einen kommt das Wasser im Wein einem Frevel gleich, die anderen schwören auf die Erfrischung und den unbeschwerten Genuss. Unsere Weinfreundin Dominique Groten bricht eine Lanze für den Gespritzten.

Damit das sofort klar ist: Ich kann die Scheu schon verstehen, sich den gern getrunkenen Wein mit Wasser zu „strecken“. Und selbstverständlich trinke ich Wein am liebsten so, wie man ihn nach Meinung meiner Widersacher ausschließlich trinken darf, nämlich „pur“. Aber wenn ich an heißen Tagen schon am Nachmittag Lust auf Wein habe und das Verlangen nach Erfrischung ebenso so groß ist, gibt es nichts besseres als eine gute Weinschorle. Basta! Mit einer versöhnlichen Geste an alle Wein-Puristen habe ich hier meine persönlichen Empfehlungen zusammengestellt, damit auch die Skeptiker mal in den Genuss einer guten Weinschorle kommen. Denn zugegebenermaßen macht man in der Gastronomie nicht immer die geschmackssicherste Erfahrung. So ist mir die liebste Weinschorle, die nach Hausmacher-Art.

Weinschorle anstossen

Eine Weinschorle ist die perfekte Erfrischung an heißen Sommertagen. Besonders gut eigenen sich Silvaner, Gutedel und Grauburgunder.

Richtiges Wasser für die Weinschorle

Für mich ist ein Mineralwasser ohne zu deutlichen Eigengeschmack immer erste Wahl. Also darauf achten, dass nicht zu viele Mineralien enthalten sind und das Wasser auch wirklich sprudelt. Die Kohlensäure sorgt für die Frische in der Schorle, sie verstärkt aber auch die Säure des Weins, was bei der Auswahl zu beachten ist. Frische ist auch das Stichwort, wenn es um das – bitte immer – gut gekühlte Wasser geht.

Richtige Weine 

Bei der Auswahl der Weine entscheide ich (fast) immer nach Lust und Laune. Es kommen Weiß-, Rosé und auch Rotwein-Schorlen auf den Tisch, jede dieser Schorlen hat ihre Vorzüge. Für Abwechslung zu einer klassischen Riesling-Schorle sorgen also nicht nur andere weiße Rebsorten, sondern erst recht ein Gespritzter mit Rosé- oder Rotwein. Aber bleiben wir noch bei der Weißweinschorle. Empfehlen kann ich auch Silvaner, Gutedel und Grauburgunder – gern aus deutschen Landen. Meine neuste Entdeckung für die Schorle ist ein Grüner Veltliner aus Österreich. Auf die Rosé-Schorle bin ich erst spät gekommen. Aber ein Rosé mit ausgeprägten Fruchtaromen macht sich in einer Schorle einfach gut. Mehr Entscheidungshilfe brauche ich da gar nicht zu geben, denn für eine erfrischende „Wasser-Wein-Cuvée“ eignen sich südfranzösische Weine ebenso wie klassische Italiener und neue Spanier. Beaujolais, Spätburgunder oder Portugieser – auch für eine Rotweinschorle besteht große Auswahl. Ich rate nur von sehr tanninhaltigen Weinen ab. Die Kohlensäure des Wassers verstärkt nämlich die Wahrnehmung der Gerbstoffe und das passt eben nicht zu der Erfrischung, die ich von einer Schorle erwarte.

Nur gute Weine

Weinschorle im Glas

Die ideale Mischung: 50% Wein und 50% Wasser

Eigentlich nicht der Rede wert, aber den Weinschorle-Kritikern sei noch einmal in Erinnerung gerufen: Eine Weinschorle kann nur so gut sein wie der Wein, den man dafür verwendet. Eine richtige Weinschorle ist keine Sparmaßnahme oder Resterampe, sondern das beste Erfrischungsgetränk seit Erfindung des Weins. Die besten Tropfen kommen natürlich auch bei mir nicht in die Schorle, aber als Faustregel gilt: Überzeugt mich der Wein nicht „ohne“, wird es durch das Mineralwasser nicht besser.

Richtige Mischung

Als klassisches Maß aller Schorle-Dinge gilt ein Verhältnis von 50 Prozent Wasser und 50 Prozent Wein. Bei leichteren Weinen und größerer Lust auf Geschmack darf der selbstbestimmte Schorle-Trinker durchaus den Weinanteil erhöhen. Die richtige Mischung sollte gleichfalls im Blick bleiben, wenn die Schorle zusätzlich mit Eis gekühlt wird – ja, das gibt es. Das Eis erhöht beim Schmelzen natürlich den Wasseranteil.

A propos richtige Mischung. Ein Glas Weinschorle enthält nicht nur weniger Alkohol als ein Glas Wein, sondern zählt auch weniger Kalorien. Ein Argument, das insbesondere an langen Abenden durchaus ins Gewicht fällt. Ich würde mich freuen, wenn ich nun den einen oder anderen Weinfreund auch zum Schorlefreund machen könnte. Lasst von euch auf unserer Facebookseite hören!

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