Berühmte Champagner-Häuser: Schaumwein-Stars

Am 17. November 2023 · von Cédric Garraud

Champagner besitzt einen exklusiven Ruhm und eine außergewöhnliche Strahlkraft von Luxus. Dafür sind die zahlreichen Ikonen verantwortlich, mit denen die bekannten Champagner-Häuser die Welt der Genießer beglückt haben, wie unser Weinfreunde-Geschäftsführer Cédric Garraud zu berichten weiß.

Zugegeben, rund 34.000 Hektar sind nicht wenig. So groß ist nämlich die AOP Champagne und kann damit so viel Rebfläche aufweisen wie die deutschen Anbaugebiete Rheinhessen und Franken zusammen. Dennoch ist es verwunderlich, wie viele weltbekannte Champagner-Häuser die Region hervorgebracht hat. Ohne in die Frage einzutauchen, welche Schaumweine wirklich die besten sind, eines ist unstrittig: In Sachen Bekanntheit und Image ist der Champagner den schäumenden Kollegen wie Sekt, Prosecco, Crémant und Cava weit überlegen.

Luxusgut Champagner: Dom Pérignon

Mit der Bekanntheit des Erfinders des Champagners, des Mönchs Dom Pérignon, nimmt die Erfolgsgeschichte des perlenden Weins seinen Anfang. Dabei dürften die meisten beim Klang dieses Namens tatsächlich eher an die Champagner-Marke Dom Pérignon denken und ihren famosen Jahrgangschampagner. Denn nur solche stellt Dom Pérignon in der Abtei Hautvillers, dem Kloster des berühmten Namenspatron, her. Und das auch nur in guten Jahrgängen, 2007 und 2011 fehlen beispielsweise im Champagner-Archiv. Das macht die Champagner von Dom Pérignon noch begehrenswerter. Die Marke zählt übrigens zum Haus Moët & Chandon.

Historische Nr. 1: Ruinart

Chardonnay Trauben

Ruinart ist vor allem bekannt für die Rebsorte Chardonnay

Mit dem Gründungsjahr 1729 beansprucht Ruinart für sich, das älteste Haus in der Champagne zu sein. Die historischen Kellergewölbe von Ruinart sind über acht Kilometer lang und zählen mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ruinart steht primär für Chardonnay. Reinsortige weiße Champagner macht man daraus und mittels Vermählung von weißem Chardonnay mit rotem Pinot Noir auch den Rosé Champagner von Ruinart. Der Name geht übrigens gleichfalls auf einen Mönch zurück, Dom Ruinart, der seinen Neffen Nicolas Ruinart dazu brachte, in den „Wein mit Bläschen“ zu investieren. Ruinart ist nahezu von Anfang an eine feste Größe in der Champagne, auch weil das Haus schon früh auf den Export der Schaumweine setzte.

Impérial: Champagner Ikone von Moët & Chandon

Immerhin seit 1743 stellt das Haus Moët & Chandon Champagner her. Insbesondere im internationalen Maßstab ist Moët & Chandon eine Größe. Das Haus besitzt rund 200 Lagen, von denen 17 als Grand Cru und 32 als Premier Cru klassifiziert sind. Das Aushängeschild von Moët & Chandon ist der Impérial, eine Assemblage aus verschiedenen Jahrgängen sowie weißen und roten Rebsorten. Der Name Impérial versteht sich als Referenz an Napoleon Bonaparte, der bekanntlich dem Champagner nicht abgeneigt war.

Rüttelnde Witwe: Champagner Veuve Clicquot

Unter der Witwe – französisch Veuve – Clicquot darf man sich nicht sofort eine alte Frau vorstellen. Erst 27 Jahre zählt Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin – so ihr voller Name – als ihr Mann starb und sie in das 1772 gegründete Champagner-Haus des Schwiegervaters eintritt. Der Rest ist Legende, dazu gehört auch, dass die gern als „Grande Dame der Champagne“ titulierte Clicquot-Ponsardin das händische Rütteln des Champagner zum Standard gemacht hätte. Der Brut Champagner von Veuve Clicquot ist Grundausstattung der gehobenen Gastronomie und gilt als besonders dicht, fruchtbetont und ungeheuer animierend.

Familienehre Champagner: Taittinger

Am Anfang steht Pierre Taittinger, der 1932 das Château de la Marquetterie erwirbt, ihm den Namen der Familie gibt und in der Champagner-Welt durchstartet. Bis heute ist Maison Taittinger ein familiengeführtes Haus – allerdings mit einer kurzen Auszeit.  Denn 2005 musste die Champagner-Erzeugung verkauft werden, weil sich die Erben nicht einigen konnten. Doch kurze Zeit später erwarb Pierre-Emmanuel Taittinger, ein Neffe des Gründers Claude Taittingers, das Haus zurück. Bekanntester Champagner des Hauses ist der Taittinger Reserve Brut.

Churchills Lieblings-Champagner: Pol Roger

Champagner

Pol Roger ist ein Familienbetrieb, das mittlerweile in fünfter Generation geführt wird

Pol Roger zählt zu den wenigen unabhängigen Champagner-Häusern, also zu den Erzeugern oder Marken, die nicht im Besitz größerer Konzerne wie Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH) sind. Legendär ist die Cuvée Sir Winston Churchill, die dem britischen Premier als bekennendem Paul-Roger-Fan gewidmet ist. Die genaue Zusammensetzung der Assemblage gibt Pol Roger nicht preis. Das 1849 gegründete Haus wird in fünfter Generation von der Familie geführt, die sechste ist bereits eingebunden. Die etwas über 90 Hektar Rebflächen von Pol Roger sind allesamt als Grand-Cru-Lagen klassifiziert.

Auf eigenen Wegen: Louis Roederer

Das Champagner-Haus Louis Roederer ist ebenso groß wie außergewöhnlich, traditionsreich wie modern. Denn während die Geschichte des Hauses bis ins Jahr 1776 zurückgreift, ist Louis Roederer gleichzeitig Pionier des biodynamisch erzeugten Champagner. Louis Roederer besitzt über 200 Hektar Rebfläche, von denen rund zwei Drittel als Grand-Cru- und Premier-Cru-Lagen ausgewiesen sind. Mit dem weißen Cristal Champagner hat Louis Roederer einen der besten Jahrgangschampagner überhaupt kreiert. Die erste Auflage des Cristal stammt aus dem Jahr 1876 und war dem russischen Zaren Alexander II. gewidmet. Heutzutage steht der Cristal in der Liste der begehrtesten Champagner ganz weit oben und es existieren noch ein Cristal Rosé und der Cristal Vinothèque.

Die Neuen in der Champagne: Fleur de Miraval

Die Geschichte der Häuser zeigt es: Immer wieder erscheinen neue Marken, um den Strauß der Champagner noch exklusiver zu machen. Jüngstes Beispiel ist der Fleur de Miraval. Wer bei Miraval zunächst an prämierten Rosé von Weinmacher Marc Perrin und Hollywood-Größe Brad Pitt denkt, liegt genau richtig. Die beiden haben sich mit dem Champagner-Haus Pierre Péters zusammengetan und nach jahrelangem Experimentieren ihren Rosé-Champagner Fleur de Miraval vorgestellt. Unlängst folgte mit dem Petite Fleur de Miraval eine Einstiegsvariante, wohlgemerkt auch das ein Rosé-Champagner auf Spitzenniveau. Der Erfolg gibt dem Trio recht und es scheint, als sei schon die nächste Größe am Horizont der Champagne erschienen.

Längst nicht alle Legenden: noch mehr Champagner

Natürlich gibt es noch mehr Champagner-Häuser von Ruhm und mit exzellenten Cuvées. Da wären noch Bollinger und seine Beziehung zu James Bond oder die so deutsch klingenden Häuser wie Krug, Deutz und Mumm. Nicht zu vergessen Laurent-Perrier und Perrier-Jouët oder Pommery und Piper-Heidsieck. „Hauptsache Champagner“ heißt das Motto, das am Ende des Beitrags steht. Denn all diese wunderbaren Champagner muss man zuallererst genießen.

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