Grundsätzliches über Rosé-Weine konnten aufmerksame Leser des Weinfreunde-Magazin bereits in unserem Beitrag „Was steckt hinter der rosaroten Fassade“ erfahren. Aus aktuellem Anlass macht sich unsere Kollegin Dominique Groten nochmals auf die Suche nach idealen Weinen mit der zartrosa Farbe – damit Sie zum Frühlingsbeginn richtig einschenken können.
Frühlingszeit heißt Rosé-Zeit. So zumindest verkünden es zurzeit die Werbebotschaften vieler von Weinhändler. Sind dies nur kommerziell geprägte Phrasen oder ist etwas dran an der Behauptung? Nachdem ich selbst eine gewisse Grundskepsis gegenüber dem Thema Rosé abgelegt hatte, muss ich nun sagen, dass dieser Weintyp in der Tat bestens in den Übergang vom Frühjahr zur Sommerzeit passt.
Rosé-Weine: rot-weiße Unentschlossenheit?
Dem Rosé eilt nach wie vor nicht das beste Image voraus. Entweder werden die Weine als per se restsüß abgestempelt oder es heißt gar, dass es sich dabei um aus Rotwein und Weißwein gepanschte „Kopfschmerzverursacher“ handelt. Und ich gebe zu: Auch ich war lange Zeit nicht frei von Vorurteilen.
Mittlerweile bin ich durch viele positive Erfahrungen in Sache Rosé eines Besseren belehrt worden. Mehr noch: Mir ist klargeworden, dass Rosé-Weine unverzichtbar sind. Ja, vor allem in der Frühlingszeit! Jetzt, im Übergang von der Rotwein-geprägten Jahreszeit hin zu milderen Temperaturen, bieten Rosés eine wunderbare Abwechslung, die mit ihrem Mehr an Frucht und Frische auch das eigene Gemüt aus dem Winterschlaf lockt.
„Swimming-Pool-Wein“ und Essensbegleiter: Rosé kann beides
Für mich war der Schlüsselmoment meiner persönlichen Rosé-Erfahrung der Augenblick, in dem ich erkannte, dass Rosé extrem vielfältig sein kann. Es gibt Rosés, die in Form einer rotfruchtigen Erfrischung daherkommen und solo getrunken vor allem bei Weißwein-Muffeln für Trinkfreude sorgen. Dann gibt es aber auch Rosé-Typen, die durch ihren trockenen und eher reservierten Charakter hervorragende Essensbegleiter sind. Vor allem immer dann, wenn man sich zwar einen gut strukturierten Weißwein zum Essen vorstellen kann, aber die rotbeerigen Aromen eines Rosé schlichtweg einen zusätzlichen Beitrag zum Essen leisten.
Rosé-Weine für Anfänger und Fortgeschrittene: meine Empfehlungen
Bekanntlich ist Reden Silber, aber Schweigen Gold. Daher möchte ich diesen Beitrag nicht weiter mit allgemeinen Betrachtungen aufhalten, sondern vielmehr meine weinfreundschaftlichen Rosé-Empfehlungen aussprechen. Ich habe mich dabei bemüht, eine möglichst große Bandbreite aufzuzeigen – von unserem eigenen Rosé-Projekt an der Nahe bis zum prestigeträchtigen „Miraval Rosé“ von Angelina Jolie und Brad Pitt. So oder so gilt: Probieren geht über Studieren. Und meine Tipps sind zudem alle trocken – versprochen – so dass sich mit ihnen alle Vorurteile genussvoll abbauen lassen.
Ja, ich gebe es zu: Rosés aus Deutschland und Südfrankreich sind inzwischen meine persönlichen Steckenpferde. So war es mir eine ganz besondere Freude, an unserem Weinfreunde-Projekt mit Steffen Meinhard an der Nahe beteiligt zu sein. Das Ergebnis erinnert an den letzten Urlaub in der Provence. Frisch und dennoch elegant, mit vollen Fruchtaromen, die an Erdbeeren und Kirschen erinnern.
2016 Meinhard Rosé Edition Weinfreunde
Spätburgunder und Portugieser, Nahe
Peth-Wetz hat in Rheinhessen wirklich ein Händchen für Rosé. Der Wein kommt in einem wunderbar zarten Pink daher und ist für mich der ideale Wein zum Grillen. Vor allem, wenn Hühnchen oder Fisch mit Röstaromen verwöhnt werden, leistet der Rosé d’une Nuit mit seinen Johannisbeer-Noten einen tollen Beitrag.
2016 Peth-Wetz Rosé d’une Nuit
Portugieser, Spätburgunder und Dornfelder, Rheinhessen
Wer schon einmal Zeit im Luberon verbracht hat, weiß um die Bedeutung von Rosé in dieser Gegend. Nicht nur wird dieser Weintyp hier traditionell im großen Stil hergestellt, er ist auch ein unverzichtbarer Bestandteil des Lebens im Luberon. Mit dem Rosé der Famille Perrin holt man sich die entspannten Sommerabende Südfrankreichs auf die heimische Terrasse. Neben der Rotbeerigkeit verführt der Wein vor allem durch seine floralen Noten und die feine Zitruskomponente.
2016 Famille Perrin Luberon Rosé
Syrah, Grenache, Cinsault, AOP Luberon
Der L’Opaline ist für mich ein Provence-Rosé, wie er im Buche steht: Er verfügt über eine sehr blasse Farbe, da er nur ganz kurz mit den roten Schalen der Syrah-geprägten Trauben in Kontakt kommt. Dieser Rosé liefert Erfrischung pur und wirkt dabei nie anstrengend. Im Gegenteil: Er hat geradezu einen „schluckanimierenden“ Effekt und hält aufgrund seiner durchaus ernst zu nehmenden Struktur auch einem Essen bestens stand.
2016 Château Miraval Rosé
Cinsault, Grenache, Syrah, Rolle, AOP Côtes de Provence
Jetzt kann der Frühling kommen – oder?