Chablis

Am 16. Mai 2022 · von Weinfreunde

Das Chablis ist seit 1938 eine französische Appellation im nördlichen Teil des Burgunds. Im 2. Jahrhundert betrieben in der Gegend bereits Römer Weinbau. Später prägte hauptsächlich die Zisterzienser-Abtei Pontigny das Gebiet, in dem sie die Rebsorte Chardonnay hier einführte. Aktuell wird auf rund 4.500 Hektar Rebfläche in Chablis und weiteren 19 Gemeinden Wein angebaut (Stand: 2021).

Die Chablis Rebsorte: Chardonnay

Die einzige offiziell zugelassene Rebsorte im Chablis ist der weiße Chardonnay. Im Unterschied zu den südlicheren Gebieten im Burgund, sind Chablis-Weine vergleichsweise schlank, säurebetont, mineralisch geprägt und vom Ausbau im Edelstahl geprägt – auch wenn auf den Ausbau in Eichenholzfässern nicht gänzlich verzichtet wird.

Chablis: Böden und Klima

Obwohl die globale Klimaerwärmung auch vor dem Chablis keinen Halt macht, zeichnet sich die Region durch das milde, teils sehr strenge Klima aus. Frost bis in den Mai und auch Hagel stellen Winzerinnen und Winzer immer wieder vor Herausforderungen.

Das Chablis liegt in einem tiefen Sedimentbecken, in dem sich vor langer Zeit ein Meer befand. Über Jahrtausende füllte es sich mit Material, das heute den Boden und den Unterboden der Weinregion bildet.

Dieser Unterboden wird als Kimmeridgium bezeichnet, eine rund 150 Millionen Jahre alte geologische Stufe. Darin findet sich Mergel, der sich mit Kalkbänken abwechselt und von Fossilien durchzogen ist – insbesondere eine kleine Austernart lässt sich vielerorts finden. Dieser mineralische Untergrund prägt den Charakter eines Chablis maßgeblich. Die Klarheit, Präzision und Frische der Weißweine von hier, findet man in kaum einem anderen Chardonnay.

Die Chablis Appellationen

Die Klassifizierung im Chablis orientiert sich an dem vierstufigen System, das im Burgund üblich ist.

Grand Cru
Die Top-Appellation Chablis Grand Cru umfasst etwa 100 Hektar in sieben Lagen an einem Südhang nördlich der Stadt Chablis: Blanchot, Bougros, Grenouilles, Les Clos, Les Preuses, Valmur und Vaudésir. Der Ertrag von Grand-Cru-Lagen ist auf 45 Hektoliter pro Hektar begrenzt. Lediglich 5 Prozent der Chablis Gesamtproduktion sind als Grand Cru klassifizierte Weine.

Premier Cru
Als Premier Cru werden rund 30 Prozent aller Chablis‘ vermarktet. Sie müssen aus einer der 40 Premier-Cru-Einzellagen stammen oder den Namen einer sogenannten Lagengruppe auf dem Etikett führen. Die Ertragsgrenze bei einem Premier Cru liegt bei 50 Hektoliter pro Hektar. Die Gesamtfläche umfasst mehr als 700 Hektar in 15 Gemeinden.

Chablis
Weine, die lediglich Chablis auf dem Etikett tragen, stammen aus einem über 2.000 Hektar umfassenden Gebiet. Die Ertragsgrenze liegt auch hier bei 50 Hektoliter pro Hektar. Diese Weine machen rund 60 % der Gesamtproduktion aus. Bei diesen Weinen entscheidet der jeweilige Jahrgang in besonderem Maße über die Qualität.

Petit Chablis
Auch die Appellation Petit Chablis umfasst rund 2.000 Hektar Rebfläche. Auch wenn die Ertragsgrenze ebenfalls bei 50 Hektoliter pro Hektar liegt, stammen die Chardonnay-Trauben aus Lagen, die hinsichtlich der Ausrichtung und des Bodens nicht die gleichen positiven Voraussetzungen besitzen, wie es in den übrigen Chablis-Appellationen der Fall ist.

Wie schmeckt ein Chablis?

Der herbe, grünfruchtige und säurebetonte Charakter vieler Weine aus dem Chablis stellt sicher die typischste Eigenschaft dar. Insbesondere im Vergleich zu anderen Chardonnay aus dem Burgund, die eher cremig und dicht daherkommen, zeigen Weißweine aus dem Chablis nicht selten zitrische Anklänge und das Aroma von knackigen grünen Äpfeln. Hochwertige Chablis beeindrucken mit einer komplexen Fruchtaromatik, die mit zunehmender Reife noch ausgeprägter zum Vorschein kommt.

Die gilt besonders für als Premier Cru und Grand Cru klassifizierte Chablis‘, da sie meist von sonnenverwöhnten Südhängen stammen. Das Resultat sind eine konzentrierte Frucht sowie ein strukturreicher Körper. In Kombination mit der frischen Säure nicht zuletzt ein Garant für die lange Lebensdauer der Weine aus dem Chablis. Bei Weinen dieser Qualität setzen einige Winzer auch auf den Ausbau in Holzfässern, um den Weinen noch mehr Eleganz und Struktur zu verleihen. Eine aromatische Prägung durch das Eichenholz ist in der Regel nicht erwünscht, um den frischen Charakter der Weine zu wahren.

Aromen, die man klassischerweise in einem Chablis findet, sind unter anderem:

Zu welchem Essen passt Chablis?

Ein Chablis ist ein hervorragender Essensbegleiter. Alle Speisen, denen ein Schuss Säure guttut, werden in einem Chablis den Traumpartner finden. Wenig verwunderlich sind es vor allem Fisch, Meeresfrüchte und Schalentiere, die mit einem Glas Chablis zur Höchstform auflaufen. Die Kombination mit frischen Austern ist geradezu legendär. Gereifte Chablis sind aber auch hervorragende Solokünstler.

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