Frühburgunder

Am 19. November 2022 · von Weinfreunde

Die Rebsorte Frühburgunder ist als Mutation aus Spätburgunder entstanden. Frühburgunder wird vorwiegend im deutschen Anbaugebiet Ahr kultiviert. Wegen seiner geringen Erträge war er in den 1960er-Jahren unter Winzern wenig beliebt und war in Folge fast verschwunden. Heute wird Frühburgunder wieder geschätzt, doch ist die Zukunft der Rebsorte durch den Klimawandel ungewiss.

Woher stammt Frühburgunder?

Ohne Zweifel ist Frühburgunder eine Mutation von Spätburgunder respektive Pinot Noir. Die Vielzahl an Namen, unter denen diese Rebe bekannt ist, lässt darauf schließen, dass sie schon recht alt ist. In Frankreich ist sie unter anderem als Madeleine Noir bekannt und wurde als solche 1762 erwähnt. Ein weiteres Synonym ist Morillion Noir. Hier geht der Nachweis bis in das Jahr 1690 zurück.

Frühburgunder stammt aus dem Burgund und gelangte von dort aus in die benachbarten Länder. 1824 wurde er in Deutschland erstmals als Frühburgunder erwähnt. Wie in keinem anderen Land wurde hier die Rebsorte populär. Vor allem im Anbaugebiet Ahr war er lange extrem populär. Aber seine geringen Erträge führten dazu, dass er in den 1960er-Jahren ertragreicheren Rebsorten verdrängt wurde und seine Anbaufläche bis auf 15 Hektar schrumpfte.

In den 1970er-Jahren begann man sich wieder für diese hervorragende Rebsorte zu interessieren. Dazu trug die Forschungsanstalt Geisenheim einen großen Teil bei, denn sie begann mit der Auslese von natürlich entstandenen Mutationen, die weniger anfällig gegen Blattrollkrankheit und Verrieseln waren. Mittlerweile wird Frühburgunder wieder auf 233 Hektar in Deutschland angebaut, darunter 34 Hektar an der Ahr (Stand 2020).

Pinot noir précoce in Belgien

Seit 2004 ist das Weinanbaugebiet Côtes de Sambre et Meuse in Wallonien als AOP (Appellation d’origine protégée) eingestuft. Eine bedeutende Appellation in Belgien, aus der hochwertige Weine stammen. Einer der für diese Appellation zugelassenen Weinsorten ist der Pinot noir précoce, wie Frühburgunder hier genannt wird. Gleichwohl spielt er in dem kleinen Gebiet eine untergeordnete Rolle.

Die Frühburgunder Rebe: Frühreif mit dicker Schale

Wie der Name schon verrät, zeichnet sich die Frühburgunder Rebe durch eine frühere Reife als Spätburgunder und Pinot Noir aus – und zwar um mindestens zwei Wochen. Die Beeren sind zudem kleiner als beim Spätburgunder. Durch die frühere Reife ist er fast nie von Grauschimmelfäule betroffen, die beim Anbau von Pinot Noir problematisch sein kann. Durch die kleineren Trauben erbringt Frühburgunder einen geringeren Ertrag als Pinot Noir. Hierdurch können aus ihm hergestellte Weine aber konzentrierter und tanninhaltiger als die aus Pinot Noir geraten.

Der Klimawandel birgt zukünftig eine große Gefahr für diese Rebsorte: Durch die immer höheren Temperaturen reift die Rebsorte noch früher aus, doch fehlt ihr die notwendige Vegetationsdauer, um das ganze Potenzial auszuspielen. So bleibt die Zukunft von Frühburgunder recht ungewiss.

So schmeckt der Wein

Frühburgunder Weine duften klassischerweise nach Himbeere, Erdbeere, Kirsche und mitunter nach etwas Rauch. Sie zeigen einen samtigen, vollen Körper mit gut austarierter Säure. Frühburgunder ähnelt Spätburgunder, erreicht aber zumeist nicht ganz dessen Vielschichtigkeit und Eleganz. Beim Ausbau im Barrique kann er ein Alterungspotential von mehr als 10 Jahren erreichen.

Frühburgunder bei Weinfreunde bestellen

Wie hat dir der Artikel gefallen?
5,00 Sterne | 1 Bewertung