Weinland Rumänien

Am 1. August 2020 · von Weinfreunde

Wenn es um große Weinländer geht, fällt den Wenigsten das Land Rumänien ein. Dabei ist es eine große Weinnation und liegt von der Rebfläche her in Europa an fünfter Stelle. Unter Kennern ist der rumänische Wein längst kein Geheimtipp mehr, sondern wird sehr geschätzt.

Auch blickt das Land am Schwarzen Meer auf eine über 6000-jährige Weintradition zurück. Damit zählt es zudem zu den ältesten Weinbauländern Europas. Besonders an der Schwarzmeerküste wurde viel Weinhandel betrieben. Es waren dann deutsche Siedler, die sogenannten Siebenbürger Sachsen, die im 12. Jahrhundert den Weinbau in Transsilvanien beeinflussten und prägten. Im 18. Jahrhundert dann trugen die sogenannten Banater Schwaben, eine deutsche Bevölkerungsgruppe, unter der österreichischen Königin Maria Theresia einen wichtigen Teil zum rumänischen Weinbau bei.

Gutes Klima für den Weinbau

Nachdem 1948 ein Großteil der Weingüter verstaatlicht wurde, sind heute noch rund 16 % davon im Staatsbesitz. Da Rumänien in der gemäßigten Klimazone auf demselben Breitengrad wie Frankreich liegt, eignen sich die klimatischen Bedingungen gut für den Weinbau. Einige geographische Besonderheiten allerdings, wie beispielsweise das Gebirge Karparten, sorgen für unterschiedliches Klima. Westlich der Karparten in Siebenbürgen ist das Klima maritim beeinflusst, südlich davon, wie in der Walachei, herrschen mediterrane Einflüsse vor. Rumänien hat drei wichtige Weinbauregionen, in denen knapp 80 % des gesamten rumänischen Weins produziert werden. Das Weinbaugebiet Moldova ist das größte unter ihnen. Der Gras de Cotnari, ein rumänischer Dessertwein und einer der bekanntesten des Landes, wird im Osten dieser Region hergestellt. In der Walachei, in Muntenia (Große Walachei) und Oltenia (Kleine Walachei), wird hauptsächlich Rotwein produziert.

Rumänien: 60% sind Weißweine

Aus der Weinregion Transsilvanien stammen vorwiegend Weißweine mit fruchtig mildem Aroma. Insgesamt sind rund 60 % der in Rumänien angebauten Rebsorten weiß. Das Land hat einige interessante, autochthone Rebsorten zu bieten. Viele davon wurden erst in den letzten Jahren wiederentdeckt. Dazu gehören beispielsweise die Rebsorten Mustoasa de Maderat, Feteasca oder auch Grasa Cotnari und Tamaioasa Romaneasca. Gerade die autochthonen Rebsorten überzeugen mit ihrem saftigen und vollen Aroma. Aber auch international verbreitete Sorten wie Chardonnay, Riesling oder Cabernet Sauvignon werden in Rumänien erfolgreich angebaut. Nachdem Rumänien seit 2007 der Europäischen Union angehört, wurden die Richtlinien für den Weinbau angepasst. Seitdem gibt es drei Qualitätsstufen für rumänische Weine. Sie werden zwischen Vin de Masa (Tafelwein), Vin cu Indicatie Geografica (IGP) und Denumire de Origine Controlata (DOC) unterschieden. Deutschland ist mit einem Anteil von über 50 % bereits wichtigster Exportmarkt Rumäniens.

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