Warum fassen Weinflaschen immer 750 ml?

Am 22. Juni 2021 · von Sven Reinbold

Wie so oft bei Fragen rund um das Thema Wein, existieren auch bei dieser mehrere Antwortmöglichkeiten. Eine sehr nachvollziehbare Erklärung geht allerdings davon aus, dass die Füllmenge einer Standard-Weinflasche mit der Lungenkapazität eines Glasbläsers zu tun hat.

Aber von Anfang an: Günther D. aus Cottbus stellte unserem „Frag die Weinfreunde“ Team unlängst eine Frage, die uns spontan ratlos machte: Warum eine Weinflasche 750 ml fasst hatten wir uns selbst noch nie gefragt. Umso mehr wird es jetzt höchste Zeit!

Egal ob Bordeaux-, Burgund-, Schlegelflasche oder Bocksbeutel – die Standardgröße für eine Weinflasche beträgt immer 750 Milliliter. Ganz egal, wie der Weinflaschen-Durchmesser ausfällt oder wie dick das Glas ist.

Vorausgeschickt müssen wir erwähnen, dass die Festlegung auf 0,75 Liter Inhalt bei Weinflaschen erst 1975 offiziell erfolgte. Zuvor variierte der Inhalt zwischen 700 und 750 Milliliter. Bordeaux-Flaschen hatten beispielsweise lange Zeit 730 ml Inhalt.

3 Theorien zu Weinflaschen mit 750 Milliliter Inhalt

  1. Die erste Theorie über den Ursprung des Weinflaschen-Inhalts geht auf die Römerzeit zurück. Obwohl hier noch kein Glas Verwendung fand, wurde das sogenannte Acetabulum zum Trinken genutzt – ein kleines Gefäß von etwa 250 ml. Da der tägliche Verbrauch eines römischen Soldaten auf drei dieser Portionen begrenzt war, entstand diese Hypothese.
  2. Eine andere Erklärung geht ins 18. Jahrhundert zurück. Erst dann bekamen Glasflaschen für die Weinlagerung überhaupt Bedeutung. Damals wurden diese noch von Glasbläsern hergestellt. Ihre Lungenkraft ist logischerweise begrenzt und erlaubte nur Flaschen bis zu einer Größe von 650 – 750 ml herzustellen.
  3. Andere Quellen behaupten, dass der 750-ml-Standard eine metrische Anpassung auf die Britische Gallone war. Aus Gewichtsgründen wurde eine Transportkiste auf 2 Britische Gallonen begrenzt. Bei 12 Flaschen pro (Wein-)Kiste ergeben sich tatsächlich 2 Britische Gallonen (9 Liter) und damit auch gleichzeitig 750 ml pro Flasche.

Die Wahrheit liegt – wie fast immer – vermutlich irgendwo dazwischen.

Bei allem Gesagten zu dieser gängigen Weinflaschengröße haben wir die seltenen Großformate bewusst ausgelassen. Hierüber informiert unser Magazin-Beitrag Weine imGroßformat: Magnum, Jéroboam, Methusalem und Co. Zudem werden auch Weine aus der Literflasche immer beliebter. Auch hierzu haben wir bereits einen Artikel veröffentlicht: Die Literflasche: Magnum des unkomplizierten Weingenusses.

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