Welche alkoholfreien Alternativen von Wein gibt es?

Am 4. November 2025 · von Stefan Behr

Dass der Konsum von alkoholischen Getränken mit gesundheitlichen Risiken einhergeht, muss nicht extra betont werden. Dass der Genuss von Wein nur dann vertretbar ist, wenn er in Maßen erfolgt, ist ebenso Fakt. Und dass viele Konsumenten verstärkt nach alkoholfreien, oder zumindest alkoholreduzierten Alternativen suchen, ist auch keine Neuigkeit. Warum also dieser Beitrag? Weil ebendiese Alternativen immer besser, immer vielfältiger, aber auch immer unübersichtlicher geworden sind. Der Stand der Dinge in Hinblick auf Genuss ohne Prozente verlangt deshalb einen Überblick.

Ist hier von Genuss die Rede, sprechen wir als Weinfreunde.de natürlich und auch zuvorderst über Wein. Doch meiden wir den enger gefassten Begriff Weingenuss aus gutem Grund, denn nicht notwendigerweise muss eine alkoholfreie Alternative heute tatsächlich ein Wein sein. Es kann sich nämlich auch um ein Getränk handeln, dessen Genuss zwar an Wein erinnert, selbst aber gar nicht aus Wein besteht. Doch wollen wir bei der näheren Beleuchtung der diversen Spielarten des „No and low“ zunächst einen Blick auf den sogenannten alkoholfreien Wein werfen.

Alkoholfreier Wein: Dieser Weg wird kein leichter sein

Während alkoholfreies Bier seit vielen Jahren als feste Größe im Getränkemarkt etabliert ist, kommt der Trend zu entalkoholisierten Weinen erst langsam in Fahrt. Deren Anteil am gesamten deutschen Weinkonsum bewegt sich derzeit (2025) von einem in Richtung zwei Prozent. Ein Wachstum von zuletzt um die 25 Prozent indiziert zwar einen deutlich positiven Trend, muss aber natürlich in Bezug zum Volumen gesetzt und darum relativiert werden. Dynamischer zeigt sich die Entwicklung der alkoholfreien Schaumweine, die mit einem Marktanteil von derzeit acht Prozent bereits eine ungleich größere Stellung erreicht haben; auch hier zeigt das Trendbarometer steil nach oben. Natürlich drückt sich in diesen Zahlen ein wachsendes Bewusstsein für eine gesunde Ernährung und Lebensführung aus, doch profitiert die erfreuliche Tendenz alkoholfreier Weine und Schaumweine auch von einem weiteren wichtigen Grund: Die einschlägigen Produkte sind aufgrund weiterentwickelter Herstellungsverfahren inzwischen schlicht besser geworden.

Wie wird alkoholfreier Wein hergestellt?

Bekanntlich wird Wein aus dem Saft von Trauben gemacht. Doch erst durch die alkoholische Gärung, bei der im Most gebundener Zucker durch teils beigefügte Hefen in Alkohol und Kohlendioxid umgewandelt wird, wird ein Wein wirklich zum Wein. Auch der Vinifizierung eines alkoholfreien Weins geht dieser Prozess immer voraus, folglich muss der Alkohol dann in einem Folgeschritt wieder entzogen werden. Das kann mithilfe von unterschiedlichen Methoden herbeigeführt werden, doch hat sich inzwischen die sogenannte Vakuumdestillation für die meisten Winzer als Königsweg herausgestellt. Das Verfahren macht sich den niedrigeren Siedepunkt von Alkohol im Vergleich zu Wasser zunutze und liest sich vergleichsweise simpel: Bei der Vakuumdestillation wird der Grundwein unter sanftem Druck auf circa 30 Grad Celsius erhitzt, wodurch der Alkohol verdampfen kann, ohne dass der Wein selbst sehr heiß wird. In der Folge dieses „sanften Entzugs“ bleiben viele der natürlichen, im Wein gebundenen Aromastoffe erhalten, nicht jedoch alle – das ist und bleibt die Krux. Im Übrigen darf an dieser Stelle auch nicht unterschlagen werden, dass der (entzogene) Alkohol selbst ebenso Träger von Aromen ist (bzw. war); auch das zeigt sich schlussendlich im Glas, mithin als Unterschied an Nase und Gaumen. Der Grund für die bereits größere Akzeptanz von alkoholfreien Schaumweinen erklärt sich, so die fast einhellige Meinung der Fachkreise, durch die Kohlensäure. Augenscheinlich geht von dieser ein kompensatorischer Effekt aus, der die aromatischen Defizite gegenüber alkoholischem Wein bzw. Schaumwein zumindest subjektiv weniger zum Vorschein treten lässt.

Edelstahltank

Edelstahltank in der Weinproduktion

Kann jedem Wein der Alkohol entzogen werden?

Ja, im Wege der Vakuumdestillation, aber auch durch andere Methoden, so etwa durch die Umkehrosmose, bei der die Moleküle von Wasser und Alkohol durch eine Membran voneinander getrennt werden, sind der Entalkoholisierung theoretisch keine Grenzen gesetzt. Auch hinsichtlich der vinifizierten Rebsorten gibt es keine grundsätzlichen Einschränkungen. Tendenziell eignen sich jedoch Rebsorten mit weniger natürlicher Säure besser für einen alkoholfreien Wein. Den Grund liefert wiederum der (fehlende) Alkohol, denn dieser nimmt der Säure ihre bisweilen fiesen Spitzen und trägt damit (bei alkoholischen Weinen) zu einem ausgewogeneren Geschmackserlebnis bei.

Alkoholfrei – nicht ganz ohne Alkohol

Verdampfung hin, Molekültrennung oder Filtration her: Die Techniken der Entalkoholisierung mögen noch so ausgetüftelt sein, selten erreichen sie aber 0,0 Prozent Restalkohol. Von Gesetzes wegen dürfen als alkoholfrei gekennzeichnete Weine einen Restalkoholgehalt von 0,5 Prozent aufweisen – und das tun sie auch in aller Regel. Folglich sind alkoholfreie Weine keine Alternative für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen generell auf Alkohol verzichten müssen oder unbedingt sollten. Ausdrücklich gilt das auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei trockenen Alkoholikern, die ihre Abhängigkeit längst überwunden haben. Für diesen Personenkreis sei empfohlen, auf den Zusatz „ohne Alkohol“ zu achten. So gekennzeichnete Produkte dürfen keinerlei Alkohol enthalten.

Alkoholreduzierte Weine: die Nische in der Nische?

Bei weniger als zwei Prozent Marktanteil darf im Zusammenhang mit stillen alkoholfreien Weinen getrost (noch) von einer Nische gesprochen werden. Blickt man auf das Mikrosegment der alkoholreduzierten Weine, gilt das umso mehr. In der Regel pendeln sich diese Weine bei einem Alkoholgehalt von rund sechs Prozent ein, der im Wege einer verkürzten oder vorzeitig abgebrochenen Gärung erreicht wird. Ob sich diese Kompromisslösung langfristig beim Verbraucher durchsetzen wird, ist noch fraglich. Im Zweifel dürfte die Erfolgsformel der Zukunft wohl eher „ganz oder gar nicht“ lauten und weniger „wasch mich, aber mach mich nicht nass“.

Frucht-Secco – die fruchtig perlende Alternative

Kommen wir nun zu den Alternativen, die sich zwar als Ersatz für einen alkoholischen Wein bzw. Schaumwein verstehen, aber nicht den Anspruch reklamieren, ein Wein zu sein. Gilt es, auf einen passenden Anlass mit einem feinen Prickler anzustoßen, aber dem Alkohol aus dem Weg zu gehen, entscheiden sich immer mehr Konsumenten für einen alkoholfreien Frucht-Secco. Auch dieser darf bis 0,5 Prozent Alkohol enthalten und besteht in der Regel aus einem entalkoholisierten Grundwein in der Kombination mit Fruchtsaft oder Fruchtsaftkonzentrat. Eine Variante des Frucht-Secco bilden solche Getränke, die erst gar nicht auf einem Grundwein aus Trauben basieren, sondern ausschließlich aus anderen Obstsorten hergestellt werden.

Prisecco Weissduftig alkoholfrei
Weinempfehlung
Prisecco Weissduftig alkoholfrei
Jörg Geiger
Prickelndes

Was sind Proxy-Weine?

Mit dem Begriff Proxy-Weine verbindet sich eine der fraglos interessantesten Getränke-Innovationen der zurückliegenden Jahre. Proxy-Weine gehen noch einen Schritt weiter: Ihnen geht es erst gar nicht darum, einen klassischen, demzufolge alkoholischen Weingenuss, zu simulieren, sondern durch eine ganz neue Art Getränk habituell zu ersetzen. Das Konzept stammt aus der gehobenen Gastronomie, wobei sich insbesondere die innovationsfreudigen Küchenchefs in Skandinavien hervorgetan haben. Gemeinsam mit Sommeliers suchten sie nach alkoholfreien Alternativen, die sich besonders gut mit hochwertigem Essen kombinieren lassen. Ihre Experimente mit fermentierten Getränken wie Kombucha, Kefir oder Getreidemischungen, ergänzt durch Essigessenzen, Tees, Kräuter und Wurzeln, bilden die Grundlage für Proxy-Weine. Zumeist wird eine fermentierte Basis wie Kombucha mit Tee-Extrakten, Säften, Essig, Bitterstoffen oder Gewürzen so kombiniert, dass sie Körper, Säure und Tannine eines Weins nachempfinden. Der in diesem Fall gänzliche Ausschluss von Alkohol (0,0 Prozent) wird bewusst durch die Verwendung natürlicher Bitterstoffe und Säuren kompensiert, um eine größere Geschmackstiefe zu erzielen. Im Gegensatz zu vielen alkoholfreien Weinen, die Zucker verwenden, um fehlende Aromen auszugleichen, setzten die Hersteller von Proxy-Wein auf eine nur minimale Zuckerzugabe oder verzichten bisweilen darauf auch ganz.

Sparkling Tea – die 0,0 Prozent-Option, wenn es prickeln soll

Dem Konzept stiller Proxy-Weine ähnlich, fußt die Spielvariante der Sparkling Teas, der Name sagte es bereits, auf einer Teebasis, die mit Kohlensäure versetzt und durch Frucht- und Kräuterextrakte angereichert wird. Auf diesem Wege lassen sich unterschiedlichste Geschmacksprofile ausbilden, die mal betont frisch daherkommen, aber auch fruchtintensiv oder floral ausgeprägt sein können. Sparkling Teas eignen sich damit als 0,0-Prozent-Alternative zu einem Sekt, im Übrigen auch zu einem alkoholfreien Schaumwein mit 0,5 Prozent Restumdrehungen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass einige wenige Produkte aus der Kategorie der Sparkling Teas, dennoch einen Restalkoholwert ausweisen, der sich dann zumeist aus der Fermentation von Hefen ergibt. Potenzielle Käufer sind darum abgehalten, stets genau hinzusehen und dem nur scheinbar marginalen Unterschied zwischen „alkoholfrei“ (0,5 Prozent) und „ohne Alkohol“ (0,0 Prozent) die gebotene Beachtung zu schenken.

Alkoholfreie Alternativen online bestellen

Im Shop von Weinfreunde.de finden sich inzwischen zahlreiche, sorgfältig kuratierte Produkte, die sich als Alternativen zum alkoholischen Weingenuss anbieten. Ganz gleich, ob alkoholfreie Weine und Schaumweine verschiedenster Winzer, Frucht-Seccos unseres Partners Jörg Geiger, der Sparkling Tea von Christian Kloss oder die spannenden Kombucha-Proxys von København: Der Genuss ohne Prozente ist nur wenige Klicks entfernt und kommt problemlos bis vor die Haustür, auf Bestellung binnen weniger Tage.

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