
Les Forts de Latour Pauillac 2015
Latour- Frankreich
- Bordeaux
- trocken
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Das Besondere an diesem Wein
Das Weinjahr 2015 eröffnete im Médoc mit einem guten, etwas trockenen Frühjahr. Die Blüte der Reben verlief ohne Zwischenfälle und die Trauben entwickelten sich ganz normal. Im Juni und Juli stellte sich heißes, trockenes Sommerwetter ein, das auf einigen Rebflächen zu Trockenstress für die Trauben führte. Ab Mitte August verschafften einzelne Niederschläge Erholung, was der phenolischen Reife der Beeren guttat. Ab Ende August herrschte erneut trockenes Wetter vor, jedoch mischten sich ein paar kühlere Tage und vor allem Nächte dazwischen, sodass die Trauben Frische und Säure bewahrten. Dies machte nach dem heißen Sommer den entscheidenden Unterschied zu anderen sehr trockenen und heißen Jahrgängen, wie beispielsweise 2003.
Der Les Forts de Latour besteht traditionell aus einer Cuvée, die im Vergleich zum Grand Vin des Château mehr Merlot und weniger Cabernet Sauvignon enthält. Dieser Unterschied fällt beim 2015er-Jahrgang noch einmal deutlicher aus: Für den Zweitwein des Premier Grand Cru Classé wurde eine Cuvée aus 63 Prozent Cabernet Sauvignon und 35,6 Prozent Merlot komponiert, die mit kleinen Anteilen von Cabernet Franc (0,5 Prozent) und Petit Verdot (0,9 Prozent) abgerundet wurde.
Es versteht sich von selbst, dass bei der Pflege der Weinberge und der sorgfältigen Vinifizierung und Reife, der „kleine“ Latour dem „großen“ Latour in nichts nachsteht. Allerdings stammen die Trauben für den Les Forts de Latour von anderen Parzellen im Pauillac. Die dortigen Reben zählen gut 40 Jahre und wurzeln in Böden, die sich wie die anderen Lagen des Château aus einem tongeprägten Untergrund mit einer dichten Auflage von Kies zusammensetzen.
Beim 2015er-Jahrgang des Les Forts de Latour handelt es sich bereits um die 50. Auflage des legendären Zweitweins, der erstmals 1966 vorgestellt wurde. Seitdem hat sich der Forts in die erste Liga des Médoc hochgearbeitet. In schöner Regelmäßigkeit ergeht sich die internationale Weinkritik in Lobeshymnen, und gesteht dem Les Forts de Latour unausgesprochen zu, so etwas wie der Erste unter den Zweitweinen der Grand Cru Classé Châteaux zu sein. Umso glücklicher erscheint es, dass gerade der Jubiläumsjahrgang solch ein Jubeljahr im Bordeaux erwischt hat. Ein Wein mit klarem Legendenpotential.
Bereits jetzt zeigt der Wein sein großes Potenzial und verleiht dem Jahrgang 2015 ein Sternchen. Ohne Zweifel ist der 2015er aber noch für 20 Jahren Kellerreife gut.
Wie der Wein schmeckt: charakterstark & kräftig
Der 2015er Les Forts zeigt sich im Glas in dichtem, intensivem Rubinrot, das teils in Granatfarbe übergeht. Der Duft des Weins ist komponiert aus Fruchtaromen von dunklen Beeren, von schwarzen Kirschen und frischen Schwarzen Johannisbeeren sowie aus Noten von Veilchen und Gewürzen, ein wenig erdig dabei und mit deutlichem mineralischem Spiel. Im Mund brilliert der Wein mit lebendiger, eleganter Stilistik und packt seine ganze Vielschichtigkeit aus. Die Tannine wirken bereits samten und hauchen dem Les Forts weichen Körper ein und tragen zum sehr harmonischen Mundgefühl bei.
Was Kritiker zu dem Wein sagen
94+ Parker-Punkte
„Der Les Forts de Latour 2015 benötigt einiges an Luft, um eine tiefe, kraftvolle Nase aus schwarzem Johannisbeerlikör, Boysenbeeren, eingemachten Pflaumen und dunkler Schokolade freizusetzen. Dazu Anklänge von chinesischen Gewürzen, Nelkenöl, Veilchen und zerstoßenen Steinen. Der Gaumen ist vollgepackt mit einem absoluten Geschmacksrausch, der vor reichen, reifen schwarzen Früchten und vielen würzigen Funken strotzt, während er von wunderschön weichen Tanninen umrahmt wird und lang und mineralisch endet. Überhaupt nicht schwer, im Gegenteil, der Les Forts ist sowohl ausladend als auch verlockend erfrischend.
Jahrgang | 2015 |
Farbe | rot |
Herkunftsland | Frankreich |
Herkunftsregion | Bordeaux |
Rebsorte | Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot, Cabernet Franc |
Geschmack | trocken |
Alkoholgehalt | 13.0% vol |
Qualitätsstufe | A.O.P. |
Weinstil | charakterstark & kräftig |
Trinktemperatur | 16-18 °C |
Restsüße | 0.3 g/l |
Säuregehalt | 3.2 g/l |
Trinkreife | jetzt und weitere 10-20 Jahre |
Schmeckt zu | Hartkäse, Rind, Wild |
Schmeckt nach | rauchig-holzig, würzig |
Allergenkennzeichnung | enthält SULFITE |
Auszeichnung | prämiert |
Ausbau | Barrique |
Verschluss | Korken |
Weinfreunde Selektion | Ja |
Subregion | Pauillac |
Hersteller | Latour, 27 Rte des Châteaux, 33250 Pauillac, Frankreich |
Artikelnummer | 2000014561 |
Der Prinz der Weinberge
Seinen Namen erhielt das renommierte Château Latour, durch den zum Emblem gewordenen Wehrturm des Jahres 1331. Er befindet sich heute inmitten der Weinberge. Während des 100-jährigen Krieges diente er als Festungsturm, um feindliche Truppen auf dem nahen Meeresarm auszukundschaften.
Im Jahr 1378 folgte dann der Bau des zugehörigen Château Latour. Lange Jahre gehörte es im 16. Jahrhundert der Familie Mullet, und gelangte durch eine Hochzeit in den Besitz der Adelsfamilie Ségur. Alexandre Ségurs Sohn – Prinz Nicolas-Alexandre – vergrößerte die Domaine mit dem Erwerb weiterer Parzellen aus den Ortschaften Mouton und Calon. Für seine Verdienste in der Qualitätssteigerung des Weins erhielt er von König Louis XV. den Beinamen „Prinz der Weinberge“. Bereits 1776 war der Preis eines Weins aus dem Château Latour über 20-mal höher gehandelt als der eines üblichen Bordeauxweins. Die hohe Nachfrage aus dem früheren Besatzer-Reich England ließ im 18. Jahrhundert den Handel und auch die Investitionen in die Médoc-Weingüter florieren. So erhielt es im Jahre 1855 – ausgewählt für die Repräsentation der französischen Wein-Elite auf der Pariser Weltausstellung – den höchsten Titel eines Premier Grand Cru Classé.
Bis 1962 zeichnete die Familie Ségur verantwortlich für alle Jahrgänge. Dann ging das Château Latour in den Besitz des britischen Shareholders Harveys of Bristol und in den 1980er-Jahren dann sukzessiv in die Allied Lyons Group über. 1993 markierte den Wendepunkt als der Unternehmer François Pinault, den Löwenanteil von 93 Prozent der Allied Lyons Group aufkaufte. Die restlichen sieben Prozent sind im Familienbesitz der Ségurs verblieben.
Die Quintessenz und Seele des Médocs bleibt jedoch sein Terroir. 47 Hektar machen heute den historischen Weinberg des Château Latour an der Route des Vins aus. Hier an den Ufern der Gironde ist man nicht nur durch den historischen Handel mit dem Meer verbunden, das kommt und geht wie die Jahreszeiten. Das Erbe dieses einzigartigen Terroirs geht auf Jahrmillionen zurück. Wo früher ein tropisches Meer war, liegen heute kiesige Kuppen aus der Günz-Eiszeit, die den Boden perfekt entwässern und so die Reben auf der Suche nach Nährstoffen auffordern tiefer zu graben. Diese erhalten im Weinberg des Château Latour einen erhöhten Logenplatz, 15 Meter über dem Meeresspiegel. Frische Winde tragen so zu einem gesunden, ökologischen Klima im Weinberg bei.
Die Lese erfolgt ausschließlich von Hand, während die Weine parzellenweise schonend gepresst und in Edelstahltanks vinifiziert werden. Der Ausbau erfolgt allein in neuen Eichenfässern aus den Wäldern der Departements Allier und Nièvre. Der Stil Pauillacs ist dem Cabernet Sauvignon verpflichtet. Über 90 Prozent des Premier Grand Cru Classé sind aus dieser Rebsorte konstituiert. Sie verleihen der Cuvée ihr, die Jahrzehnte überdauerndes Lagerpotenzial. Merlot sowie ein Hauch von Cabernet Franc und Petit Verdot, der zwei ältesten Rebsorten des Médocs, verleihen dem Château Latour den entscheidenden Feinschliff. Auch sein Zweitwein „Les Forts de Latour“ genießt eine Assemblage von zwei Dritteln alter Reben, die aus den Lagen des Grand Vin stammen sowie ein Drittel aus jungen Reben des L’Enclos-Weinberges. 70 Prozent Cabernet Sauvignon und 30 Prozent Merlot aus biodynamischem Weinbau zelebrieren eine dynamische, präsente Frucht. Dies ist die Handschrift von Château Latour, seiner Menschen und Handwerkskunst. Einzigartig, unnachahmlich und mystisch wie der Sonnenuntergang über der Gironde.
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