Haut-Bailly
Haut-Bailly

Haut-Bailly

Das Château Haut-Bailly auf der linken Uferseite vor den Toren Bordeauxs ist ein Exempel für den Aufstieg durch Technik. Bankiers und Ingenieure verwandelten den Cru Classé de Graves dank bedeutender Investitionen in ein Emblem der Appellation Pessac-Léognan.

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Haut-Bailly

Das Stonehenge des Weines

Die Appellation Pessac-Léognan bezeichnet sich selbst als die „Wiege der großen Weine Bordeauxs“. Und ihre lange Tradition des Weinbaus gibt ihr recht.

Bereits im 15. Jahrhundert kultivierte man in dem auf einer Anhöhe ruhenden Château Haut-Bailly Wein. Der Pariser Bankier Firmin Le Bailly erwarb die Domaine im Jahre 1630 und gab dem Château seinen Namen.

Ende des 19. Jahrhunderts prägte Alcide Bellot des Minières die Geschichte des Weinguts auf bemerkenswerte Weise: Als erfolgreicher Ingenieur und Unternehmer schaffte er es, Haut-Bailly auf ein Niveau zu heben, das dem der Premier Grand Cru Weine nahekam, und bezeichnete seinen Wein selbst als Premier Cru Exceptionnel. Aufgrund seiner zahlreichen wissenschaftlichen Beiträge wurde er „König der Winzer“ genannt, war er es auch, der das Schloss, wie wir es heute kennen, errichten ließ.

Die über 30 Hektar sanft abfallenden Sand-, Kies- und Lehmböden mit Unterböden aus Muschelkalk sind mit den klassischen Bordelaiser Rebsorten Cabernet Sauvignon (60 %), Merlot (34 %), Cabernet Franc (3 %) und Petit Verdot (3 %) bestockt. Das Durchschnittsalter der Rebstöcke beträgt hier 35 Jahre, doch befinden sich auf vier Hektar sogar Rebstöcke, die über ein Jahrhundert alt sind und noch aus der Zeit vor der Reblaus-Katastrophe stammen. Diese Rebstöcke enthalten ein seltenes genetisches Erbe, das in seiner Komplexität im Cru Classé zum Ausdruck kommt.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte das Château einige Rückschläge, insbesondere durch die erwähnte Reblaus, die fast das ganze Weinbaugebiet Bordeaux verheerte. Das Château sah zahlreiche Besitzer kommen und gehen. Erst im Jahre 1955 erlebte es dann seine Renaissance: Der belgische Weinhändler Daniel Sanders verliebte sich in das wunderschöne Château Haut-Bailly und renovierte es aufwendig. Sein Sohn Jean, der ihm nachfolgte, erschuf noch zwanzig Jahrgänge von großer Klasse.

Mit dem US-Bankier Robert G. Wilmers zog 1998 der technische Fortschritt in den Weinkeller ein. Er vertraut auf Daniel Sanders Enkelin Véronique in der Leitung des Châteaus. Nach dem Tode Wilmers 2017 übernahm sein Sohn Chris die Leitung Haut-Baillys an der Seite von Véronique Sanders-van Beek als Generaldirektorin.

Der immersive Weinkeller, der mit seinen Rundungen in der Natur zu verschwinden scheint, ist seinem Bestreben nach einer harmonischen Verbindung von Technik und Landschaft zu verdanken. Der studierte Umweltwissenschaftler beauftragte den Architekten Daniel Romeo und den Landschaftsarchitekten Hervé Rosset. Ihr Konzept eines zur Hälfte in die Erde eingelassen „monumentalen Macaron“, begeisterte 2021 die französische Fachpresse.

54 Betontanks im Kreis angeordnet extrahieren schonend Tannine und Saft der Trauben. Fast hat man Gefühl, sich in Stonehenge zu befinden. Man könnte dies als den passendsten aller Vergleiche sehen, ist doch der Wein ein durchaus mystisches Getränk. 16 bis 18 Monate lang in Fässern aus französischer Eiche erhalten der Cru Classé de Graves sowie sein Zweitwein „Haut-Bailly II“ ihre typisch mineralische Finesse, für die die Appellation Pessac-Léognan berühmt ist. Auch wenn das Château Haut-Brion in dieser Appellation alles zu überstrahlen scheint, beweist Haut-Bailly eine ganz eigene Klasse.