Kleines Land mit großem Rebschatz
Portugal ist in, Portugal ist hip, vor allem das Weinland Portugal. Und nicht erst seit kurzem. Nein, schon lange davor. Längst werden überall im Land großartige Weine von exzellenten Weinmachern erzeugt, die man ausgezeichnet in der lebendigen Barszene der beiden großen Städte Lissabon und Porto genießen kann.
Portugiesischen Wein genießen – dazu werfen wir einen Blick auf die wichtigen und großen Regionen, die das Ansehen und Ruhm dieses Weinlandes begründen.

Im Douro-Tal finden Rebsorten wie Touriga Nacional, Tinta Roriz, Touriga Franca oder Tinto Cão idealen Bedingungen wachsen.
Majestätische Cuvées im Douro-Tal
Unseren Ausflug beginnen wir mit dem Anbaugebiet Douro. Allein die Szenerie, die sich hier einem offenbart, ist märchenhaft und ein Muss für jeden vinophilen Besucher. Terrassen und Steillagen am Hang engen das Douro-Tal ein, wenn der Wein-Enthusiast den Fluss hochfährt. Das Wetter wird dabei wärmer und trockener, und spiegelt die einzigartige Stellung wider, die Portugal als Weinland genießt.
Zur Küste hin ist das Klima durch den Atlantik geprägt, doch im Landesinneren nehmen die kontinentalen Einflüsse zu, heißt: Das Wetter wird trockener und heißer. Die Übergänge sind dabei fließend und das führt dazu, dass die wichtigsten Reben an den Ufern des Douro-Stroms – vorwiegend Touriga Nacional, Tinta Roriz, Touriga Franca, Tinta Barroca und Tinto Cão – unter idealen Bedingungen wachsen. Auch der berühmte Schieferboden trägt dazu bei, dass die Weine hier eine besondere Eleganz entfalten. Dabei erzeugen die Häuser hier erst seit 1979 stille Cuvées – ein Großteil der Reben wurde und wird heute noch für den berühmten, aufgespritteten Port verwendet, der – wie der Name schon andeutet – an der Mündung des Flusses, in der Hafenstadt Porto gelagert wird.
Nordwestlich von Douro befindet sich das Anbaugebiet Vinho Verde. Während in Douro majestätische Cuvées entstehen ist Vinho Verde ein leicht moussierender, spritziger Weißwein. Das hat ihn berühmt gemacht. Völlig zu Recht, da die Leichtigkeit und Freude dieser Cuvée aus den Sorten Loureiro, Trajadura und Arinto einfach ansteckend sind. Und zwar unabhängig von Jahres- und Tageszeit. Auch das Preis-Spaß-Verhältnis stimmt bei Vinho Verde einfach immer.

Intensiv, feingliedrig und nie überladend oder gar zu fett präsentieren sich die Weine aus der Region Dão.
Historisches Dão
In der Region Dão konkurrieren Weinmacher mit dem Douro-Gebiet um Eleganz und Raffinesse in den Cuvées, die hier vorwiegend mit der Leitrebsorte Touriga Nacional gekeltert werden. Die Weine zeigen sich intensiv, feingliedrig und nie überladend oder gar zu fett, und sind damit sehr typisch für die portugiesische Stillwein-Handschrift. Dass diese in Dão zur Anwendung kommt, ist kein Zufall, befinden wir uns doch in einem der historischen Gebiete des Landes.
Alentejo wurde hingegen lange nur mit den berühmten portugiesischen Korkeichen in Verbindung gebracht, die hier wachsen. Erst seit knapp 35 Jahren erzeugen die Winzer hier Qualitätswein. Mittlerweile mit großem Erfolg. In dem größten und wärmsten Anbaugebiet Portugals tummeln sich vor allem Genossenschaften im Weinberg und schaffen sehr fruchtige Cuvées aus der internationalen Star-Rebe Syrah mit den lokalen Königsreben Alicante Bouschet, Trincadeira und Touriga Nacional.
Lohnt sich eine Reise nach Lissabon und Co.? Allemal. Am besten Sie stimmen sich mit einem Glas portugiesischen Wein ein.
10 Fakten zum Weinland Portugal
- Portugal ist klein, hat aber einen doppelt so großen Weinberg wie Deutschland: 220.000 Hektar stehen unter Reben. Mit 8 Millionen Hektoliter erzeugen die portugiesischen Winzer jedoch etwas weniger Wein als ihre Kollegen im Rheingau und Co..
- Die Portugiesen sind Meister der Cuvées: Im Minho-Gebiet wird spritziger und leichter Vinho Verde gekeltert, in Douro opulenter Port- sowie exzellenter roter Stillwein. Und im Alentejo erzeugen sehr ambitionierte Häuser Weine aus autochthonen und internationalen Reben – stets zu einem sehr guten Preis-Genuss-Verhältnis.
- Die wichtigsten Anbaugebiete: Douro, Porto, Tejo, Alentejano und Dão.
- Portugal ist ein Weintrauben-Paradies, in dem mehr als 250 einheimische Sorten wachsen. Die wichtigsten Roten: Touriga Nacional, Tinta Roriz, Trincadeira. Weiße: Alvarinho, Godello, Loureiro, Arinto
- Viele Port-Häuser tragen deutsche und englische Namen, weil die einstigen Eigner aus diesen Ländern stammten – die Händler halfen, den Wein in der Welt berühmt zu machen.
- Dirk Niepoort ist einer der berühmtesten Erzeuger im Douro-Tal. Der Portugiese mit deutsch-niederländischen Wurzeln beherrscht die gesamte Wein-Palette: Von den sehr guten Alltagsroten über den fast burgunderhaften Douro-Gewächsen hin zu grandiosen Port, bietet er für jeden Geschmack was an.
- Madeira, die Insel im Atlantik, versorgte die Kolonien der Neuen Welt mit ihrem Wein. Für die USA war Madeira lange das mitunter wichtigste alkoholische Getränk.
- Douro zählt zu den ältesten Anbaugebieten der Weinwelt. Der Staatsmann Marquês de Pombal grenzte bereits 1756 die Region ein, mit dem Ziel die Herkunftsbezeichnung zu schützen.
- Portugiesen prosten sich mit „Saúde“ (sprich Sauudsche) zu. Nicht zu verwechseln mit „Saudade“ – das bedeutet Heimweh.
- Portugiesischer Kork ist ein begehrter Rohstoff, den es nicht so einfach zu haben gibt – bis die Rinde einer Korkeiche verwendet werden kann, vergehen mindestens 9 Jahre. Eine Eiche wird 200 bis 250 Jahre alt.