Riesling

Am 11. Juli 2023 · von Weinfreunde

Riesling gilt als Königin der Reben in Deutschland. Besonders gut für kühles Klima geeignet, mit toller Aromatik und wunderbarer Säure gesegnet, ist Riesling ein echter Glücksfall für das Weinland Deutschland.

Kein anderes Land in der Weinwelt steht so sehr für Riesling wie Deutschland. Mutmaßlich entsteht die Rebsorte durch eine natürliche Kreuzung von Rebsorten und wahrscheinlich geschieht dies im Rheintal. Doch bereits bei den Eltern sind sich die Experten nicht einig. Als sicher gilt nur, dass die Rebsorte Weißer Heunisch, auch als Gouais Blanc bekannt, ein Elternteil abgibt.

Riesling-Land Deutschland

Erste schriftliche Erwähnungen des Rieslings gibt es in Deutschland Mitte des 15. Jahrhunderts. Im Elsass ist ein „Rüsseling“ bereits für Mitte des 14. Jahrhunderts nachgewiesen und in der österreichischen Wachau steht schon im 13. Jahrhundert ein „Ritzling“ in einem Weinberg. Doch raus aus der Historie und zurück in die Gegenwart. Weltweit betrachtet ist Deutschland mit etwas über 24.000 Hektar Rebflächen deutlich die größte Riesling-Nation (Stand: 2021). Rumänien, die USA, Frankreich und Australien komplettieren die Top 5 des internationalen Riesling-Rankings.

Rheingau

Das Rheingau in Deutschland ist eine von 13 Anbaugebieten, in denen die Rebsorte beheimatet ist

In Deutschland selbst nimmt die Rebsorte fast ein Viertel der kompletten Anbaufläche ein. Allein in 13 von 16 deutschen Weinbaugebieten steht er im Rebsortenspiegel auf Position 1. Und diese Herkünfte haben in der Welt Klang, beginnend mit dem Rheingau und der Mosel, über Rheinhessen, der Nahe und der Pfalz bis zum Mittelrhein. Weniger bekannt ist Riesling aus Württemberg, Sachsen oder der Hessischen Bergstraße – noch! Aber selbstverständlich wird auch in den verbleibenden vier Anbaugebieten der Rebsorte mit exzellenten Weinen gehuldigt.

Riesling: kühles Klima bevorzugt

Riesling kommt hervorragend mit kühlerem Klima klar. Er verträgt kalte Winter und das späte Austreiben der Reben umgeht oft die gefährlichen Spätfröste im Frühjahr. Davon abhängig, welcher Weinstil verfolgt wird, reifen die Trauben mittel bis lang an der Rebe. Dabei bewahrt der Riesling auch bei langer Reife und dem Ausbilden von höheren Zuckerwerten seine Säure. Diese Säure ist charakteristisch für die Rebsorte, verleiht sie den Weinen doch eine einzigartige Frische – ohne dass dabei die Aromatik zu kurz käme.

Die Vorliebe für kühleres Klima erklärt auch, dass man in Sachen Riesling nicht nur nach links und rechts schauen muss, sondern sogar nach Übersee. Neuseelands Regionen Canterbury und Central Otago, aber auch Eden Valley und Clare Valley in Australien sowie die USA mit Washington und den Finger Lakes sind hier zu nennen.

Riesling: breit gefächerte Aromatik

Das Spektrum reicht von grünen Aromen wie Apfel und Birne über Zitrusnoten bis zu Pfirsich und Aprikose. Je nach Boden gesellen sich mineralisch-würzige Töne dazu. Bekanntestes Beispiel sind die Schieferböden der Mosel und die sogenannte Petrolnote, die sie bei reifen Exemplaren hervorbringen können. Die Rebsorte steht in dem Ruf, ihr Terroir besonders gut wiederzugeben.

Moselschleife

Die Schieferböden der Mosel eignen sich besonders gut zum Anbau der Rebsorte

Das hohe Alterungspotential ist ein weiteres Kennzeichen der Rebsorte. Auch hierbei spielt die Säure erneut eine entscheidende Rolle. Es wurden bereits 200 Jahre alte Weine verkostet, die immer noch lebendig waren und sich als typisch Riesling erwiesen. Für den Genuss im hier und heute gibt keine bessere Gelegenheit, die ganze Vielfalt des Rieslings auszuloten, als eine kleine Tour durch die deutschen Anbaugebiete. Entweder ganz bequem per Weinglas zuhause oder aber bei einem Trip in die heimischen Anbaugebiete.

Reiseziel Riesling: Kultstätten & Weingüter

Bis ins 19. Jahrhundert steht der Riesling zusammen mit anderen Rebsorten im Weinberg. Es sind Weingüter wie Bassermann-Jordan in der Pfalz, die zuerst den sogenannten Gemischten Satz aufgeben und Weingärten ausschließlich mit Riesling anlegen. Noch eher praktiziert dies Schloss Johannisberg im Rheingau und gilt daher als eine Kultstätte der Rebsorte. Dort setzt man schon 1716 exklusiv auf die Rebsorte. Noch so ein Riesling-Denkmal im Rheingau ist das Kloster Eberbach in Eltville. Nimmt man noch die vielen ausgewiesenen Spitzenweingüter in den Blick, gibt es genug Reiseziele in jedem einzelnen Anbaugebiet.

Die Vielseitige Rebsorte

So einmalig Riesling ist, so vielseitig ist er auch. Bei den Stillweinen deckt er die komplette Bandbreite von absolut trocken über halbtrocken bis zu den edelsüßen Weinen wie einer Trockenbeerenauslese ab. Riesling ist also auch für die Edelfäule Botrytis bestens geeignet und auch für einen Eiswein kommt die Rebsorte infrage. Damit nicht genug, eignet sich die Rebsorte wegen seiner hervorragenden Säure auch besonders gut für Schaumweine. Nicht wenige sehen exzellenten Riesling-Sekt auf gleicher Stufe mit einem Champagner. Also ist klar, womit auf den Glücksfall Riesling anzustoßen ist.

Mehr über die Rebsorte in unserem Weinfreunde Podcast Bei Anruf Wein

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